Headlines

Täter war Islamist

Täter war Islamist

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Im Fall der beiden erschossenen US-Soldaten in Frankfurt hat der mutmaßliche Täter ein Geständnis abgelegt. Offenbar ist er ein islamistischer Einzeltäter mit Hass auf die USA.

Der am festgenommene Mann aus dem Kosovo hat den Anschlag auf die US-Soldaten am Frankfurter Flughafen gestanden. Dies teilte der hessische Innenminister Boris Rhein am Donnerstag in Wiesbaden vor Journalisten mit.

Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen handele es sich um einen Einzeltäter. Er gehöre offensichtlich keinem Netzwerk und keiner Terrorzelle an. Offenbar habe sich der Mann in den letzten Wochen stark radikalisiert. Er sei vorher nicht auffällig geworden. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat die Ermittlungen nach dem blutigen Anschlag auf US-Soldaten vor dem größten deutschen Flughafen übernommen.

Der 21 Jahre alte Kosovo-Albaner aus Frankfurt hatte am Mittwoch an einem Militärbus zwei US-Soldaten erschossen und zwei schwer verletzt. Sie schwebten am Donnerstagmorgen noch in Lebensgefahr.
Bei den Opfern handelt es sich um Angehörige der Militärpolizei der US-Luftwaffe. Die etwa ein Dutzend Männer waren in England stationiert und sollten nach Ramstein gebracht werden. Von dort aus sollten sie in Kürze zu einem Einsatz nach Afghanistan oder in den Irak aufbrechen.

Sicherheitskontrollen erhöht

Am größten deutschen Airport wurde die Sicherheitslage wieder erhöht: Die Bundespolizei ging in den Terminals erneut mit Schutzwesten und Maschinenpistolen Streife und setzte verdeckte Ermittler ein. Im Frankfurter Stadtteil Sossenheim wurde die Wohnung des Todesschützen durchsucht. Er soll bei seinen Eltern gewohnt haben. Der Täter soll seine Tat präzise vorbereitet haben

Nach einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» soll der Todesschütze seinen Anschlag auf den US-Militärbus präzise vorbereitet haben. Spekulationen, nach denen Arid U. vor dem Blutbad auf Arabisch «Gott ist groß» (Allahu Akbar) gerufen haben soll, bestätigte die Polizei bisher nicht. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf eine «islamistisch motivierte Tat». Das teilte die Karlsruher Behörde am Donnerstag mit.

Nach Medieninformationen müsste der Attentäter über die zeitlichen Abläufe sehr gut informiert gewesen sein. Zudem soll der Mann am Flughafen gearbeitet haben. Ein Fraport-Sprecher sagte allerdings auf Anfrage, es gebe dafür keine Anzeichen.

Wahrscheinlich ein fanatisierter Einzeltäter

Nach Einschätzung der Polizei hatte der Täter aber wahrscheinlich keine Komplizen. «Wir gehen von einem Einzeltäter aus», sagte Polizeisprecher Jürgen Linker. Den deutschen Sicherheitsbehörden ist der 21-Jährige nicht als potenziell gefährlicher Islamist bekannt gewesen. Beim Bundeskriminalamt und dem Verfassungsschutz habe es keine Erkenntnisse zu dem Mann gegeben, hieß es am Donnerstag aus Sicherheitskreisen. Am wahrscheinlichsten handele es sich um einen fanatisierten Einzeltäter. Der Todesschütze hielt sich bereits seit 1991 in Deutschland auf.

Auch in seiner Heimat ist der 21-Jährige nicht als Terrorist bekannt. «Nachdem uns die deutschen Behörden den Namen des Verdächtigen genannt hatten, haben wir ihn überprüft, aber er steht nicht in unserem Anti-Terror-Register», zitierten Medien am Donnerstag in Pristina Polizeisprecher Brahim Sadria.

Der Name des Täters wurde übereinstimmend mit Arid U. angegeben. Er wurde demnach am 8. Februar 1990 in einem Dorf am Stadtrand von Mitrovica im Norden Kosovos geboren. Große Teile seiner Familie seien «schon vor vielen Jahren» nach Deutschland ausgewandert. Sie könnten daher nicht als Flüchtlinge bezeichnet werden.