Der Pontifex distanziert sich im zweiten Teil seiner Jesus-Biographie klar von der These, dass die Juden angeblich für die Kreuzigung Jesu verantwortlich gewesen sein sollen. Das Buch erscheint am kommenden Donnerstag. Nicht das jüdische Volk als ganzes habe die Hinrichtung gefordert. Es seien vielmehr die «Tempel-Aristokratie» in Jerusalem und die Massen von Anhängern des ebenfalls vom Todesurteil bedrohten Mörders Barabbas gewesen, zitierte die Vatikan-Zeitung «Osservatore Romano» am Donnerstag vorab aus dem Buch.
Der Jüdische Weltkongress (World Jewish Congress) begrüsste die Ausführungen des Papstes. 2000 Jahre nach dem Ereignis sei es für eine Stellungnahme des Oberhaupts der katholischen Kirche zu diesem Thema «wirklich höchste Zeit» gewesen, erklärte WJC-Präsident Ronald Lauder.
Juden hätten unter Verfolgung und Antisemitismus gelitten, weil Christen sie kollektiv für die Tötung von Jesus verantwortlich machten. Dabei sei Jesus, der selbst Jude war, von den römischen Herrschern hingerichtet worden.
Dank von Netanjahu
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich am Donnerstag bei Papst Benedikt XVI. dafür bedankt, dass er die These von der Schuld der Juden am Tod Jesu zurückweist. Netanjahu schrieb dazu in einem Brief, er hoffe, die Klarheit und der Mut des Papstes werde zur Festigung der christlich-jüdischen Beziehungen in aller Welt führen und für kommende Generationen den Frieden und die Versöhnung fördern.
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