Gewohnt lässig, aber professionell, mit lockeren Sprüchen – scheinbar unbeeindruckt vom Rummel um seine Person und die Anklage gegen ihn. Der frühere ARD-Wetterexperte muss sich seit sechs Monaten vor Gericht verantworten. Kachelmann wird beschuldigt, seine Geliebte vergewaltigt zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.
Erstmals seit seiner Festnahme im vergangenen März arbeitet der Schweizer wieder in Deutschland, auch wenn er seine Beiträge in der Schweiz aufnimmt und nach Aschaffenburg überspielt. Die Zuhörer merken ja nicht, dass er nicht im Funkhaus der fränkischen Kleinstadt steht, wenn er verkündet: «Heute blau, morgen blau und übermorgen auch, das wünschen sich viele in Sachen Himmel über dem Primavera-Land am Wochenende.» Doch die sonnigen Aussichten seien etwas getrübt. «Es kommt kältere Luft von Norden.» «Schüchterne Nieseltröpfchen» seien auch dabei, sagte ein offensichtlich gut gelaunter Kachelmann. Er liebt Wortspielchen.
Vergewaltigungsprozess geht bis Mai
Am Rosenmontag sollten sich die Narren im Rhein-Main-Gebiet dick einpacken: «Der Wind macht’s dann frisch. Und vielleicht für größere Aufbauten bei Rosenmontagszügen ein bisschen anstrengend, wenn es dann mit Windstärke 5 bis 6 aus Nordost pustet in Böen», riet der Moderator. «Dann muss man dann schon ein Pulloverchen mehr anziehen.»
In Deutschland hat Kachelmann – Gründer des Wetterdienstes Meteomedia – die Wettervorhersage umgekrempelt. 2002 übernahm er in der ARD die Sendung «Das Wetter im Ersten». Meist im übergroßen Anzug und mit langen Haaren moderierte er wortreich und manchmal flapsig die an- und abziehenden Fronten.
Eine Rückkehr ins Fernsehen hat der 52-Jährige bisher ausgeschlossen. Im vergangenen Juli wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen, seit Januar moderiert er bereits bei einem Schweizer Radiosender, künftig auch im Rhein-Main-Gebiet. Der Vergewaltigungsprozess gegen ihn soll bis Mai gehen.
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