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Lokführer stimmen für Streik

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Bahnreisende und Unternehmen in Deutschland müssen sich für unbestimmte Zeit auf massive Einschränkungen im Schienenverkehr einstellen.

Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sprach sich nach Angaben vom Montag eine große Mehrheit für unbefristete Streiks aus. Wann die nächsten Aktionen der Lokführer anstehen, war zunächst unklar – am Dienstag sollte es jedoch noch keine Arbeitsniederlegungen geben.

Als Kaffee wäre die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein Espresso: Klein, stark und schwarz präsentiert sich die 1867 als Hilfskasse für Lokführer gegründete Organisation. Die GDL mit Hauptsitz in Frankfurt am Main hat nach eigenen Angaben nur rund 34.000 Mitglieder, organisiert aber mindestens drei Viertel der 26.000 Lokführer in Deutschland. Beim Marktführer Deutsche Bahn AG liegt ihr Organisationsgrad bei über 80 Prozent. Entsprechend stark ist ihr Drohpotenzial bei Streiks, denn ohne Lokführer fährt kein Zug.
Auch um das übrige Fahrpersonal konkurriert die GDL mit der weitaus größeren DGB-Einheit Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Sie kann aber – nach einem Übereinkommen mit Bahn und EVG – bei der DB AG nur für die Lokführer Tarife abschließen. Wie bereits sein knorriger Vorgänger Manfred Schell ist auch der aktuelle GDL-Chef Claus Weselsky Mitglied der CDU. Laut Satzung ist die GDL überparteilich und im Deutschen Beamtenbund organisiert. Sie nimmt für sich in Anspruch, die älteste Gewerkschaft in Deutschland zu sein und 1990 die erste freie Gewerkschaft in der DDR gegründet zu haben.

Insgesamt stimmten über 92 Prozent der Befragten bei der Deutschen Bahn und 96 Prozent der GDL-Mitglieder bei den Konkurrenten für einen Arbeitskampf, teilte die Gewerkschaft in Frankfurt mit. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 81 Prozent.

Ausdehnung der Aktionen

GDL-Chef Claus Weselsky hatte angekündigt, die Lokomotivführer würden die Arbeitskampfmaßnahmen bald ausdehnen, «sofern wir keine Angebote von den Arbeitgebern erhalten».

An diesem Dienstag (8.3.) stehen die Bahnen laut GDL noch nicht still. Soviel dürfte aber klar sein: Noch in dieser Woche müssen sich Bahnreisende und Pendler auf aufgefallene Züge und Verspätungen einstellen – und auch der Güterverkehr wird in die Aktionen einbezogen. «Es gibt genügend Gründe, weiterhin für unsere gemeinsam entwickelten Ziele zu kämpfen, auch mit längeren Streiks», sagte Weselsky am Montag.

Drei Warnstreiks

Die Gewerkschaft will einheitliche Tarifbedingungen für rund 26.000 Lokführer auf dem Niveau der Deutschen Bahn (DB) durchsetzen. In den vergangenen zwei Wochen hatte sie ihre Forderung mit drei Warnstreiks unterstrichen.

Betroffen waren sowohl die DB als auch deren Konkurrenten, die Lokführer zu schlechteren Konditionen beschäftigen. Die Verhandlungen sind festgefahren, die sechs Bahn-Wettbewerber wollen nicht mehr gemeinsam mit der GDL sprechen.