Die fotojournalistische Berichterstattung zu den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs zählt zum Hauptwerk der 1907 geborenen Lee Miller. Bereits 1995, anlässlich des Kulturjahrs, waren in Düdelingen Bilder von ihr zu sehen, darunter allerdings nur wenige, die auf Luxemburger Grund und Boden gemacht wurden.
" class="infobox_img" />1927 schmückte Lee Millers Gesicht – in gezeichneter Form – erstmals das Cover der «Vogue»-Zeitschrift.
Lee Miller
Correspondances d’un No Man’s Land Luxembourg, étape 1944Ausstellung
Bis zum 2. Oktober 2011 Di.-So., 10-22 Uhr
Display 01
Centre national de l‘audiovisuel
1 b, rue du Centenaire L-3475 DüdelingenVeranstaltungen
Am 28.4. um 20 Uhr CinéStarlight Filmabend zum Thema Fotojournalismus
Am 26.5. um 20 Uhr CinéStarlight Vortrag: „Lee Millers Fotografien aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs“ (Deutsch, Katharina Ahr)
Am 22. Sept. um 20 Uhr CinéStarlight Konferenz: „Lee Miller: Luxembourg 1944 – an appetizer“ (français, Benoît Majerus)Buch
Zur Ausstellung ist auch ein 216 Seiten starker, reich illustrierter Bildband
erschienen, das zum Preis von 27 Euro im CNA erworben werden kann
Im Display01 des „Centre national de l‘Audiovisuel“ sind noch bis zum 2. Oktober 2011 rund 100 ausgesuchte Fotografien aus dieser Zeit zu sehen.
Weitgehend unbekannt
Nun widmet das CNA den Arbeiten der Fotografin erneut eine Ausstellung. Rund 100 Fotografien, die alle im Großherzogtum im Herbst und Winter 1944 entstanden sind, geben einen bis dato weitgehend unbekannten Einblick in das Leben im vom Nazijoch befreiten Land. Noch sind die US-Soldaten omnipräsent, das Land ist weitgehend von Zerstörungen verschont geblieben – die Ardennen-Offensive steht noch aus – und stellt das dar, was man im Ersten Weltkrieg als „Etappe“ bezeichnet hat: einen Flecken Land, auf dem zwar nicht gekämpft wird, der allerdings immer noch unter militärischer Vormundschaft steht. Eine Art „No Man’s Land“ also, daher auch der Titel der Ausstellung. Die im CNA ausgestellten Fotos dokumentieren äußerst detailreich das damalige Leben in Luxemburg.
Lee Miller fotografierte nicht nur, sie schrieb auch selbst die Beiträge zu den Bildern. Ihre emotionsreichen Berichte erschienen in der amerikanischen und der englischen Ausgabe der Vogue sowie des Magazins Life.
Sichtlich gerührt
Die Ausstellung wurde am vergangenen Samstag in Präsenz der Enkeltochter der Fotografin, Ami Bouhassane, die sichtlich gerührt auf Leben und Werk von Lee Miller einging, eröffnet. Neben den Fotografien sind in Düdelingen auch Dokumente, wie Ausgaben von Life und Vogue mit Beiträgen von Lee Miller, zu sehen. Darüber hinaus kann man sich anhand von Filmdokumentationen ein Bild vom aufregenden Leben der Frau machen, die neben ihrer Karriere als Fotografin auch als Fotomodell erfolgreich war und in Künstlerkreisen in Paris, New York und London verkehrte.
Lee Miller hatte das Großherzogtum nie vergessen. In einem Interview erklärte sie einmal: „To Luxembourg. I had my first bath in several months there – with the water heated by electricity from the Siegfried line – and the Germans didn’t know I was using it.“
Lee Miller (1907-1977)
Am 23. April 1907 wurde Lee Miller in Poughkeepsie im US-Bundesstaat New York geboren. Nach Studien in Paris und New York wurde sie von Vogue-Gründer Condé Nast als Model entdeckt. 1927 schmückte ihr Gesicht – in gezeichneter Form – erstmals das Cover der Zeitschrift. 1928 wurde sie von Edward Steichen für eine Kotex-Werbung (Hygienebinden) abgelichtet. Diese Anzeige sorgte damals in den USA für einen Skandal.
1929 lernte Lee Miller Man Ray kennen und wurde seine Geliebte. 1930 eröffnete sie ihr eigenes Fotostudio in Paris, im selben Jahr wirkte sie in dem Cocteau-Film „Le sang d‘un poète“ mit. Im Folgejahr lernt sie während eines London-Aufenthalts den ägyptischen Geschäftsmann Aziz Eloui Bey kennen, den sie 1934 heiraten wird. 1932 stellt sie auch erstmals ihre Fotografien in New York aus und trennt sich von Man Ray. Sie zieht nach Ägypten, doch die Ehe geht in die Brüche. 1938 lernt sie den englischen Surrealisten Roland Penrose kennen, der ihr zweiter Ehemann wird. Zum Freundeskreis Lee Millers zählt zu diesem Zeitpunkt u.a. Pablo Picasso, der sie malt.
Als Fotografin ist Lee Miller für die Vogue aktiv, als sie 1942 als Kriegsberichterstatterin akkreditiert wird. 1944 ist sie in dieser Mission in Frankreich, Belgien und Luxemburg, 1945 in Deutschland unterwegs. Anschließend arbeitet sie in Österreich, Ungarn und Rumänien, bevor sie nach England zurückkehrt. In Edward Steichens Sammlung „The Familiy of Man“ wurden 1955 auch Fotos von Lee Miller aufgenommen. Am 27. Juli 1977 stirbt die Frau, die so aktiv war, dass sie gleich mehrere Leben hätte füllen, an Krebs.
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