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Festnahmen und Proteste

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Hunderte von Aktivisten haben am Freitag in Saudi-Arabien trotz der Warnungen des Herrscherhauses Demonstrationen organisiert.

Während der Proteste wurden Slogans gegen religiöse Diskriminierung und für mehr Freiheitsrechte gerufen. Die Aktionen beschränkten sich allerdings auf einige vorwiegend von Schiiten bewohnten Städte der Ost-Provinz. In diesem Gebiet liegen die großen Öl-Felder des Landes. Die männlichen Demonstranten trugen nicht die traditionelle Kopfbedeckung und das in Saudi-Arabien übliche weiße Gewand. Proteste gab es nach dem Nachmittagsgebet auch in der Ortschaft Safwa. Einige Demonstranten verbargen ihre Gesichter hinter schwarzen Masken oder Tüchern.

In der Hauptstadt Riad verbreitete sich derweil die Nachricht von der Festnahme mehrerer schiitischer Saudis an der jordanisch-saudischen Grenze. In den Autos der Männer, die aus dem Libanon gekommen seien, habe man Waffen und Sprengstoff gefunden, hieß es. Spekulationen über eine mögliche Verbindung zur pro-iranischen libanesischen Schiiten-Bewegung Hisbollah machten die Runde. Ein Sprecher der Sicherheitskräfte wollte die Nachricht über die Festnahme weder bestätigen noch dementieren.

«Tag des Zorns»

Aktivisten hatten für diesen Freitag zu einem «Tag des Zorns» nach dem Vorbild der Revolutionen in Tunesien und Ägypten aufgerufen. Vorwiegend junge Demonstranten, die sich in dem Dorf Al-Awamija im Bezirk Katif versammelten, forderten die Freilassung von neun Gefangenen, die 1996 nach dem Anschlag auf einen von den USA genutzten Luftwaffenstützpunkt in Al-Chobar festgenommen worden waren und seither ohne Anklage in Haft sitzen. Durch den Anschlag hatten damals 19 Amerikaner ihr Leben verloren.

In der Nacht zum Freitag hatte es bereits in Katif und Hofuf kleinere Demonstrationen gegeben. Dabei riefen die Demonstranten unter anderem: «Keine Sunniten, keine Schiiten, Einheit, Einheit des Islam.» Viele Angehörige der schiitischen Minderheit fühlen sich vom saudischen Staat, dessen Rechtsprechung auf einer puritanischen Auslegung des sunnitischen Islam fußt, diskriminiert.