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Luftangriffe auf Städte

Luftangriffe auf Städte

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Die Diplomaten können sich nicht auf eine Flugverbotszone über Libyen einigen. Gaddafi nutzt diese "Schonfrist" aus und setzt seine Gegner weiter mit Kampfbombern unter Druck.

Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi hat das diplomatische Tauziehen um eine Flugverbotszone zu weiteren Luftangriffen auf seine Gegner genutzt. Neue Luftangriffe wurden sowohl aus der östlichen Küstenstadt Brega als auch aus Adschdabija gemeldet, einer strategisch wichtigen Stadt etwa 160 Kilometer südlich der Rebellen-Hochburg Bengasi. In New York kam der Weltsicherheitsrat zusammen, um sich auf Drängen der Arabischen Liga erstmals mit einem möglichen Flugverbot über Libyen zu befassen. Das mächtigste UN-Gremium beriet hinter geschlossenen Türen. Eine Entscheidung noch am Montag wurde von diplomatischen Kreisen ausgeschlossen.

Bei ihrem Vormarsch in Richtung Osten wurden die Truppen Gaddafis auch am Montag von Kampfflugzeugen unterstützt. Die Rebellen berichteten von einer Rückeroberung der Stadt Brega in der Nacht zuvor. Dabei hätten sie Dutzende Soldaten der Regimetruppen gefangen genommen, deren Moral «nicht besonders hoch» sei, erklärten sie. In der weiteren Folge des Tages blieb der tatsächliche Frontverlauf unklar.

Vorteile durch Luftangriffe

Die Luftangriffe der Gaddafi-Truppen bedeuten für die nur leicht bewaffneten Regimegegner einen bedeutenden strategischen Nachteil. «Wir brauchen Waffen von der internationalen Gemeinschaft, um Gaddafi bekämpfen zu können», sagte der Rebellen-Kommandeur Mohammed Abdelrahim in Bengasi der Nachrichtenagentur dpa am Telefon. «Stattdessen sieht die Welt zu, wie dieser Kriminelle sein Volk abschlachtet.» Abdelrahim war General in der Armee des Diktators, bevor er sich den Regimegegnern anschloss.

Auch um die Städte Misurata und Suwara im Westen wurde am Montag gekämpft. Der Sprecher der Aufständischen in Misurata sagte: «Wir kontrollieren immer noch die Stadt, aber wir sind eingekesselt. Wenn uns die Truppen von Gaddafi mit Artillerie beschießen, haben wir dem nichts entgegenzusetzen.» Deshalb sei die Einrichtung einer Flugverbotzone über Libyen wichtig.

Viele Opfer bei Angriffen

Bei Suwara, das 60 Kilometer von der tunesischen Grenze entfernt liegt, starteten die Gaddafi-Truppen einen Angriff. Eine Person wurde getötet und sieben weitere erlitten Verletzungen, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira. Auch hier setzte Gaddafi seine Luftwaffe ein, um Ziele nahe an Wohngebieten zu bombardieren, berichteten libysche Oppositions-Portale im Internet.

Im UN-Sicherheitsrat informierte der für politische Fragen zuständige Untergeneralsekretär Lynn Pascoe die 15 Mitgliedsländer, darunter auch Deutschland, zunächst über die aktuelle Lage in Libyen. Es galt als wahrscheinlich, dass der Libanon offiziell beantragt, den Luftraum über Libyen zu sperren. Damit sollten weitere Angriffe der Führung in Tripolis auf Zivilisten und Aufständische verhindert werden. Der Libanon ist derzeit das einzige arabische Land im Sicherheitsrat. Am Wochenende hatte sich die Arabische Liga in Kairo für eine Flugverbotszone ausgesprochen.

Noch kein Entwurf

Nach Diplomatenangaben in New York liegt derzeit noch kein Entwurf für eine entsprechende Resolution vor. Mehrere Länder, darunter auch die Vetomächte China und Russland, stehen der Frage zurückhaltend gegenüber. Auch Deutschland und die USA warten bisher noch ab. Dagegen mahnte der britische Premierminister David Cameron die Staatengemeinschaft zu einem schnelleren Handeln.

US-Außenministerin Hillary Clinton kam mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in Paris zu Beratungen über die Lage in Libyen zusammen. Nach unbestätigten Berichten wollte Clinton in Paris auch mit Vertretern der libyschen Opposition sprechen. «Unsere Augen ruhen nun auf dem Weltsicherheitsrat», sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am selben Tag nach einer Unterredung mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa in Kairo.