Nach dem Vorbild anderer arabischer Länder wird auch in Syrien der Ruf nach mehr politischen Freiheiten lauter. Am Wochenende kam es erneut zu Kundgebungen. Dabei wurde auch gegen das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte bei einer Demonstration im südsyrischen Daraa mit fünf Toten am vergangenen Freitag protestiert. 15 Demonstranten, die am Vortag in Daara festgenommen worden waren, wurden am Sonntag wieder freigelassen, wie ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur dpa bestätigte.
Präsident Baschar al-Assad entließ außerdem den Gouverneur der Provinz Daraa, Faisal Kulthum. Der Funktionär habe «krasse Fehler beim Umgang mit Protesten in der Region» begangen und sei «auf Bitten der Bevölkerung von Daraa» seiner Pflichten enthoben worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur SANA am Sonntag.
Zur Verantwortung gezogen
Augenzeugen berichteten, dass am Sonntag Behördenvertreter die Angehörigen der Getöteten besucht und eine Bestrafung der Verantwortlichen für die Anwendung von «unverhältnismäßiger und tödlicher Gewalt» in Aussicht gestellt hätten. Das Regime von Präsident Al-Assad schien damit einen konzilianten Ton anzustimmen.
Am Freitag hatten die Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf die Kundgebung in Daraa geschossen und fünf Menschen getötet. Am Samstag war der Trauerzug für die Opfer in eine Kundgebung mit politischen Forderungen umgeschlagen. Auch am Sonntag riefen wieder Tausende im Zentrum der Stadt «Wir wollen Freiheit!».
Ruf nach Freiheit
Insgesamt waren am Freitag in der Hauptstadt Damaskus, in Homs, Aleppo, Deir al-Zor und Daraa mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen, um Freiheitsrechte und ein Ende der Korruption zu fordern. In Syrien, das von Assad mit eiserner Hand regiert wird, hatte es zuvor – anders als in anderen arabischen Ländern – noch keine größeren Proteste gegeben.
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