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Gefahren erkennen, ehe sie schaden

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Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo plädiert für eine aktive Gesundheitspolitik. Luxemburg will nicht „nur“ an der Ausarbeitung von EU-Direktiven mitwirken, sondern auch bei ihrer praktischen Durchführung mitmachen.

«Die Projekte «Cophes» und «Democophes» im Bereich des sogenannten «Biomonitoring» sollen Zeugen des Dynamismus des Großherzogtums in Sachen Gesundheitsvorbeugung sein.» Das Biomonitoring soll die Belastung des menschlichen Körpers mit Schadstoffen messen. Die Messverfahren in Europa seien jedoch nicht einheitlich, sodass man keine vergleichbaren Daten über die Schadstoffbelastungen erhalte, erklärte am Montag Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo. Ein Aktionsprogramm sieht eine Harmonisierung bis 2014 vor. Das „Cophes“-Projekt soll helfen eine zuverlässige Informationsbasis über die Schadstoffe in Europa aufzubauen.

Biomonitoring
Unter dem englischen Begriff, übersetzt Bioüberwachung, versteht man die Bestimmung von Schadstoffen, ihre Stoffwechselprodukte und die im Organismus an Proteine oder an die DNA gebundenen Formen. Das Biomonitoring stellt so eine Möglichkeit dar, den einzelnen Menschen vor den Wirkungen gesundheitsschädlicher Stoffe zu schützen.

Durch Bioüberwachung kann die aufgenommene Schadstoffdosis erfasst werden. Moderne Analysemethoden ermöglichen es, Schadstoffe in sehr geringen Konzentrationen zu erfassen. Viele Metalle, organische Lösungsmittel, Pflanzenschutzmittel, aromatische Amine und aromatische Nitroverbindungen, polykondensierte aromatische Kohlenwasserstoffe und andere Stoffe können so gemessen werden. Nach ersten Anfängen in den 30er Jahren hat das Biomonitoring seit den 60er Jahre in der Arbeits- und Umweltmedizin ständig an Bedeutung gewonnen.
(wikipedia.org)

Andere Herangehensweise

Während die klassischen Studien den Einfluss der Menschen auf die Umwelt analysieren, untersuchen moderne Studien, zu denen «Cophes» und «Democophes» gehörten, den Einfluss der Umwelt auf den Menschen, betonte Marc Fischer vom LNS (Laboratoire national de Santé). Man erforsche nicht mehr, ob man Schadstoffen ausgesetzt sei oder nicht. Vielmehr werde jetzt ermittelt, welche Menge von welchem Schadstoff vom menschlichen Organismus aufgenommen wird.

Man gehe weiter als die klassische Toxikologie. Dort würden lediglich kurze Expositionen einzelner, hochdosierter, bekannter Substanzen analysiert. Die neue Herangehensweise jedoch studiere die Folgen von Langzeitaussetzungen kleinerer Dosen von einer oder mehreren toxischen Substanzen, erörterte Fischer weiter.

Politik beeinflussen

Die Resultate der Studien sollen die politischen Entscheidungen beeinflussen, so der Minister. Als Beispiel wurde Blei genannt. Mitte der Fünfziger habe man Blei als Schadstoff eingestuft und seine Nutzung eingeschränkt, unter anderem bei den Wasserleitungen und dem Treibstoff. Seitdem habe die Bleibelastung sich drastisch reduziert.

Die Jagd auf die Schadstoffe geht weiter. Ab diesem Jahr nehmen die Forscher Blei, Kadmium, Phtalate, Akonitine und Kreatinine unter die Lupe. Zu diesem Zweck werden in 27 Lândern 120 Probanden gesucht: 60 Kinder zwischen 6 und 11 Jahren und ihre Mütter im Alter zwischen 20 und 45 Jahren. Analysiert werden Urin- und Haarproben. 24 EU-Mitglieder sowie Kroatien, Schweiz und Norwegen beteiligen sich am Projekt. Lediglich die Niederlande, Malta und Lettland nehmen nicht an «Democophes“ teil. Die Niederlande hat ihr eigenes Projekt gestartet. Die Projekte kosten die EU etwa sieben Millionen Euro.

In Luxemburg sind das nationale Gesundheitslobaratorium (LNS), die Initiative Liewensufank und das öffentliche Forschungszentrum Gabriel Lippmann Hauptansprechpartner bei diesen Projekten. Aber auch diverse NGOs, wie AKUT (Die Gruppe beschäftigt sich mit der Umwelttoxikologie und deren Auswirkungen auf die Gesundheit) werden in das Projekt eingebunden.