Die Angaben über die Opfer sind jedoch widersprüchlich. Die Zivilisten waren nach Angaben von Anwohnern auf das Fabrikgelände in der südlichen Provinz Abjan vorgedrungen, das zuvor von Islamisten gestürmt und ausgeplündert worden war. Ein Krankenhausarzt sprach von 50 Toten. Die jemenitische Nachrichten-Website «Marib Press» berichtete dagegen, 110 Menschen seien getötet und etwa 150 verletzt worden. Unter den Toten waren mehrere Kinder.
Zu der Explosion in der Munitionsfabrik war es nach Angaben der Nachrichten-Website «Marib Press» gekommen, als sich einer der Eindringlinge neben einem Lager, in dem für Patronen bestimmtes Pulver aufbewahrt wurde, eine Zigarette anzündete.
Extremisten auf dem Vormarsch
Derweil nutzen Extremisten aus verschiedenen Lagern den seit Wochen andauernden Machtkampf zwischen Präsident Salih und seinen Gegnern, um ihren Einflussbereich zu vergrößern. Vor diesem Szenario warnen US-Terrorismusexperten schon seit längerer Zeit. Der Jemen gehört zu den wichtigsten Rückzugsorten des Terrornetzes Al-Kaida weltweit.
In der Provinz Marib hatten mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen am Wochenende sieben Angehörige der Sicherheitskräfte getötet, während die schiitischen Houthi-Rebellen in der nördlichen Provinz Saada eigenmächtig einen neuen Provinzgouverneur ernannten.
Laut «Marib Press» gelang es den Extremisten jedoch nicht, eine Zementfabrik in Abjan unter ihre Kontrolle zu bringen. Dort seien sie von Angehörigen der lokalen Stämme aufgehalten worden, hieß es. Es sei ihnen aber gelungen, in der Stadt Jaar in eine Villa des Präsidenten und in die lokale Radiostation einzudringen.
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