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Keine Einladung zu Beatrix-Bankett

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Der Niederländer Johannes Heesters würde gerne Königin Beatrix beim Staatsbesuch in Berlin die Hand reichen. In Den Haag gilt eine solche Begegnung jedoch als "sensibel". Das Auswärtige Amt sagte dem greisen Star ab.

Ein «Lebenswunsch» von Johannes Heesters bleibt unerfüllt: Der 107 Jahre alte Schauspieler steht doch nicht auf der Gästeliste eines Staatsbanketts, das Bundespräsident Christian Wulff am 12. April zu Ehren der niederländischen Königin Beatrix gibt. «Herr Heesters gehörte zu einem größeren deutsch-niederländischen Personenkreis, dem vom Protokollchef des Auswärtigen Amtes vor einer Woche abgesagt wurde», verlautete aus dem Bundespräsidialamt.

In den Niederlanden hatte die Angelegenheit für Irritationen gesorgt. Eine Begegnung zwischen Heesters und der Königin im Berliner Schloss Bellevue wäre «sensibel», schrieb die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Die Agentur verwies darauf, dass der Filmstar unter den Nazis Karriere gemacht und seinerzeit das Konzentrationslager Dachau besucht habe.

Zu früh gefreut

Stolz hatte der in seiner Wahlheimat Deutschland sehr beliebte Schauspieler und Operettenstar zuvor auf seiner Website verkündet, er sei am 12. April «Ehrengast beim Staatsempfang anlässlich des Besuches von Königin Beatrix». Er freue sich außerordentlich über die bevorstehende Begegnung mit seiner Königin.

«Nach langen Jahren der offiziellen Ablehnung meiner Person durch Amtsvertreter meines Heimatlandes, ist für mich ein großer Lebenswunsch im 107. Lebensjahr in Erfüllung gegangen», war mit Datum 10. März auf Heesters Website zu lesen. «Bundespräsident Wulff hat mich zum Staatsempfang von Königin Beatrix der Niederlande am 12. April nach Berlin eingeladen. Ich freue mich außerordentlich, das neben den vielen holländischen Freunden, die mir seit Jahrzehnten die Treue halten, meine Königin und ihre Kinder mich mit meiner Frau Simone empfängt.»

Karriere in Nazi-Deutschland

Heesters war wegen seiner Karriere in Nazi-Deutschland von den niederländischen Bühnen jahrzehntelang boykottiert worden. Nach fast einem halben Jahrhundert – am 16. Februar 2008 – erfüllte sich für ihn ein Herzenswunsch, als er in seiner holländischen Geburtsstadt Amersfoort auftreten konnte. «Das war für mich der schönste Abend», sagte der greise Schauspieler und Sänger damals unter tosendem Applaus. Eine kleine Gruppe von Demonstranten vor dem ausverkauften Theater hatte sich damals rasch aufgelöst.

Noch im hohen Alter hatte sich Heesters vor Gericht gegen Behauptungen zur Wehr gesetzt, er sei bei seinem Besuch mit dem Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters 1941 im KZ Dachau aufgetreten. Der Streit endete schließlich im April 2010 mit einem Vergleich.

Künstler bestreitet vehement

Der Autor Volker Kühn durfte weiterhin behaupten, Heesters sei dort aufgetreten, aber den Schauspieler nicht mehr einen Lügner nennen, wenn der dies bestritt. Der Besuch selbst ist auf Fotos dokumentiert, die Heesters Ehefrau Simone Rethel in einen umfangreichen Text-Bildband über das Leben ihres Mannes mit aufgenommen hat.

Ausgerechnet am Vorabend seines 105. Geburtstages hatte Heesters allerdings einem niederländischen Fernsehteam ein peinliches Interview mit missverständlichen Aussagen über den vermeintlich «netten Kerl» Hitler gegeben. Heesters Frau meinte, ihr schwerhöriger und fast blinder Mann sei bei den Fragen «reingelegt» worden.