Am Dienstag (5.4.) ist eine Sitzung des Gremiums anberaumt. Im Vorfeld sorgt allerdings eine Zahl für Unruhe. In einem Gespräch mit einer Tageszeitung sprach der Stahlproduzent von 262 Stellen, die eventuell abgebaut werden sollen.
John Castegnaro, Vertreter der Gewerkschaften in dem Gremium, reagierte nun auf die Aussagen. Es stimme, dass die Werke in Schifflingen und Rodange, die 730 Personen beschäftigen, sowohl konjunkturelle als auch strukturelle Probleme hätten. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt für Baustahl sei schwach und die beiden ArcelorMittal-Werke müssten modernisiert werden, da sie den Produktivitätsansprüchen nicht gerecht würden.
Die Millionendefizite in Rodange und Schifflingen seien bekannt, die Lage habe sich in den ersten Monaten 2011 nicht verbessert. Der ehemalige OGBL-Präsident sieht aber die Gefahr, dass das Unternehmen seine Belegschaft lediglich auf das Kerngeschäft reduzieren möchte und alle peripheren Arbeiten und Aktivitäten von Subunternehmen, die nur eingesetzt würden wenn sie gebraucht würden, ausführen lassen wolle, obwohl dies nicht unbedingt billiger würde. Viele der 262 wolle das Unternehmen auf diese Weise ersetzen, so seine Befürchtung.
Hiergegen wehren sich die Gewerkschaften selbstredend und sie wollen eine Debatte darüber, wie viel Abbau denn nun strukturell und wie viel konjunkturell bedingt und überhaupt notwendig sei. Durch Investitionen in die Werke könne die Produktivität der einzelnen Arbeiter erhöht werden, somit näher an die Ziele der Direktion herankommen und Personalabbau (jedenfalls in dem genannten Maß) überflüssig machen. Auf alle Fälle würde dieser Aspekt ganz genau von dem Komitee unter die Lupe genommen.
Auch wenn das Thema nicht explizit auf der Tagesordnung der Sitzung vom Dienstag stehe, werde es sicher angesprochen werden, so Castegnaro uns gegenüber.
Keinen Präzedenzfall schaffen
Im Rahmen von Lux2011 (Strategiepapier zur Entwicklung der Stahlindustrie in Luxemburg) sei festgehalten, dass Outsourcing nur sehr moderat betrieben werden darf.
Der Verdacht, hier solle ein Präzedenzfall entstehen, liege nahe, so der Gewerkschafter, der im Übrigen eine Fortsetzung von Lux2011 fordert. Die Diskussionen über die Auslagerung hätten bereits am 12. Oktober 2010 begonnen. Damals wurde beschlossen, eine entsprechende Arbeitsgruppe einzusetzen, die das Thema klären sollte. Die Arbeitsgruppe kam aber nie zustande.
Sollte es zu Abbau kommen, so gelte jedenfalls das sakrosankte Prinzip, dass alle Betroffenen in die „Cellule de reclassement“ übernommen werden. Für alle weiteren Entscheidungen sei nur die Stahltripartite zuständig und kein anderes Gremium, so Castegnaro, der die Lage in den Werken, die zwar nicht rosig sei, keineswegs als aussichtslos bezeichnen möchte.
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