Bisher war PwC immer „organisch“ – also durch Wachstum und Neueinstellungen – gewachsen.
Aber in diesem speziellen Fall hat PwC, das mit seinen über 2.000 Mitarbeitern eines der größten Unternehmen des Landes ist, eine Ausnahme gemacht.
Es gebe so viel Potenzial in diesem Bereich, daher „wollten wir schnell handeln“, erklärte Didier Mouget, Geschäftsführer von PwC, am Donnerstagmorgen vor Journalisten.
Progena, das kleine Unternehmen aus Windhof, das PwC jetzt in seine Struktur eingliedern wird, ist im Bereich der nachhaltigen Entwicklung tätig. Die Mehrheit der 15 Mitarbeiter sind Ingenieure und arbeiten als technische Berater bei unterschiedlichen Projekten. Sie kennen sich aus mit den verschiedenen Arten von Zertifikaten und können die Energiebilanz eines Gebäudes errechnen oder die Akustik rund um ein Gebäude messen. Progena erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro.
Gestern wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Über den Preis wollten beide Parteien keine Angaben machen.
Doch Progena wird nicht einfach nur übernommen, es wird in PwC integriert. „Wir legen unsere Stärken und unser Fachwissen zusammen“, so Didier Mouget. Der bisherige Besitzer von Progena, der 50-jährige Ingenieur Laurent Rouach, geht nicht in Rente – er wird Partner bei PwC.
Ziel der neuen „Allianz“ ist es, den Kunden sowohl von einer technischen als auch von einer finanziellen Seite Beratung bieten zu können.
„Wenn jetzt ein Immobilienfonds zu uns kommt und fragt, ob ein Gebäude alle Normen erfüllt und was er damit tun soll, dann können wir ihm raten, wie viel und wie er investieren soll“, so PwC. Auch könne man gemeinsam Berichte über die Umweltbelastung oder den CO2-Ausstoß von Gebäuden aufstellen. Und man könne ausrechnen, wie sehr Investitionen in die Nachhaltigkeit den Wert eines Gebäudes steigern können. Beide Unternehmen allein hätten diese Dienstleistung nicht bieten können.
Dieses geballte Fachwissen soll potenziellen Kunden in der gesamten Großregion angeboten werden. Und der Markt wächst. Bis 2050 soll die nachhaltige Entwicklung zu 4,5 Prozent der Weltwirtschaftsleistung betragen, schätzt das Beratungsunternehmen.
Nachhaltigkeit bedeutet Zukunft
Zum Anfang werden jetzt fünf Mitarbeiter von PwC in die Räumlichkeiten von Progena nach Windhof ziehen und dort das technische Wissen um das Finanzwissen erweitern. Gemeinsam soll dann an neuen Methoden und Mechanismen gearbeitet werden. Bis 2013 will PwC eine neue Zentrale in Gasperich errichten, wo dann auch der neue Bereich der nachhaltigen Entwicklung einziehen kann. Zudem können die neuen Mitarbeiter helfen, die Zentrale „nachhaltig“ zu gestalten.
„Und jetzt haben wir einen Planeten zu retten“, schmunzelte Didier Mouget zum Abschluss der Pressekonferenz.
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