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Zwei Atomarbeiter tot aufgefunden

Zwei Atomarbeiter tot aufgefunden
(dpa)

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Das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima ist weiter außer Kontrolle. Noch immer fließt radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer. Zwei Atomarbeiter wurden tot aufgefunden.

Japan kämpft weiter verzweifelt gegen die Atomkatastrophe. Die Betreibergesellschaft Tepco setzte am Sonntag im havarierten Atomkraftwerk Fukushima Eins die Versuche fort, ein radioaktives Leck in einem Kabelschacht des Turbinengebäudes von Reaktor 2 zu stopfen. Wie japanische Medien berichteten, setzen Arbeiter jetzt chemische Polymer-Stoffe ein, um das Wasser in dem zum Schacht führenden Rohr zu stoppen. Versuche, den 20-Zentimeter-Riss in dem Schacht mit Beton abzudichten, waren fehlgeschlagen.

Erstmals seit Beginn der Atomkatastrophe in Japan haben die Regierung und der Energiekonzern Tepco Radioaktivität in der Luft innerhalb der 20-Kilometer-Zone um das Kraftwerk Fukushima Eins gemessen. Dabei wurden nach ersten Informationen Werte von bis zu 50 Mikrosievert pro Stunde ermittelt, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die natürliche Hintergrundstrahlung etwa aufgrund radioaktiver Elemente im Boden bei rund 2,4 Millisievert oder 2400 Mikrosievert im Jahr.

Bislang hatten die Regierung und der AKW-Betreiber außerhalb der Sperrzone radioaktive Strahlung gemessen. Innerhalb des Gebiets habe es keine detaillierte Analyse gegeben – mit den Hinweisen, dass die meisten Menschen die Region bereits verlassen hätten und das Strahlenrisiko für die Tester zu groß sei.

Die japanische Regierung hofft auf weitere Details zu den Messdaten von rund 30 Orten und kündigte an, die Ergebnisse auch US-Atomexperten zur Verfügung zu stellen. Diese hatten NHK zufolge mehr Forschung angemahnt und angeboten, Maßnahmen gegen die Ausbreitung radioaktiver Elemente zu entwickeln.

Tepco hatte am Vortag nach Angaben des Fernsehsenders NHK bestätigt, dass aus dem Leck Wasser mit einer Strahlung von mehr als 1000 Millisievert pro Stunde ins Meer laufe. Greenpeace-Experte Wolfgang Sadik bezeichnete die gemessenen Werte als «lebensbedrohlich». Der Atombetreiber rief daraufhin Experten aus Tokio zur Hilfe, meldete die Zeitung «Yomiuri Shimbun» am Sonntag.

Zwei tote Arbeiter aufgefunden

Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde wird nun versucht, Polymer durch eine Öffnung in einem Rohr zu gießen in der Hoffnung, das Wasser zu stoppen. Wenn dies gelingt, soll der Riss erneut mit Beton versiegelt werden. Unterdessen teilte Tepco laut Medien mit, dass auf dem Gelände des AKW die Leichen von zwei Arbeitern gefunden wurden.

Die beiden zwischen 20 und 30 Jahre alten Angestellten der Betreibergesellschaft Tepco waren seit dem schweren Erdbeben und Tsunami vom 11. März vermisst worden. Sie seien nach Einschätzung der Polizei scheinbar Opfer des Tsunami geworden und ertrunken, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press. Nach Angaben von Sonntagvormittag starben in Folge des Erdbebens und des Tsunamis 12 009 Menschen, 15.472 werden vermisst.

Sorge um radioaktive Verstrahlung

Unterdessen dauert die Sorge um radioaktive Verstrahlung der Umwelt weiter. Bei Gemüse und Meeresfrüchten aus der Umgebung der Atomruine wurden radioaktive Substanzen gemessen, die jedoch unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte lagen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. In Fukushima sei bei 33 von 49 Gemüse- und Obstsorten Cäsium und Jod festgestellt worden, deren Werte unter der Höchstgrenze für Lebensmittel liege. Es könne möglich sein, dass die Ausbreitung radioaktiver Substanzen nachlasse, wurde ein Vertreter des Gesundheitsministeriums zitiert.

Cäsium sei auch in fünf Meeresfrüchten vor der Küste der Nachbarprovinz Ibaraki gefunden worden, aber auch hier hätten die Messwerte deutlich unter der gesetzlichen Grenze gelegen. Zuvor hatte der Atombetreiber Tepco bekanntgegeben, dass aus einem Riss des Reaktors 2 in Fukushima stark radioaktiv verseuchtes Wasser sickere und ins Meer geflossen sei. Das Leck soll nun versiegelt werden.

Bei Proben von Meerwasser rund 20 und 30 Kilometer von der Atomruine entfernt seien niedrige Werte von Jod und Cäsium gemessen worden, meldete Kyodo. Sie hätten unter den Grenzwerten gelegen. Der japanische Außenminister Takeaki Matsumoto hatte am Samstag der internationalen Gemeinschaft «größte Transparenz» bei der Aufklärung der Reaktorkatastrophe versprochen. Ministerpräsident Naoto war am selben Tag erstmals in das Krisengebiet gereist und hatte den Überlebenden der Katastrophe und den Helfern Unterstützung zugesagt.