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Verseuchtes Wasser wird ins Meer abgelassen

Verseuchtes Wasser wird ins Meer abgelassen

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Im havarierten AKW in Fukushima geht der Kampf weiter. Jetzt wird kontrolliert radioaktives Wasser ins Meer abgelassen. Versuche, den Abfluss verseuchten Wassers zu stoppen, blieben erfolglos.

Am Atomkraftwerk Fukushima hat der Betreiber Tepco am Montagabend (Ortszeit) damit begonnen, radioaktiv verseuchtes Wasser kontrolliert ins Meer abzuleiten. Die verstrahlten Wassermassen in verschiedenen Teilen der Atomruine behindern das weitere Vorgehen der Arbeiter. Insgesamt sollen 11.500 Tonnen abgelassen werden, darunter 1500 Tonnen angesammeltes Grundwasser, berichtete die japanische Agentur Kyodo. Die Radioaktivität der Flüssigkeit liegt nach Angaben von Tepco um das 100-Fache über dem gesetzlichen Grenzwert. Damit strahle die Flüssigkeit nur schwach.

Logo" class="infobox_img" />Ein sogenannter «Megafloat» soll nun helfen, das verseuchte Wasser am Abfliessen zu hindern. (dpa)

Wegen der ungelösten Atomkrise in Fukushima zweifelt die japanische Regierung inzwischen an den eigenen Klimaschutzzielen. Es könne sein, dass das Ziel einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 25 Prozent im Vergleich zum Stand von 1990 überdacht werden muss, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag. Noch aber gebe es keine Pläne, das Klimaschutzziel zu korrigieren. Das hänge davon ab, wie die Krise um das leckgeschlagene AKW Fukushima Eins bewältigt wird. Es gebe keinen Zweifel daran, dass sich die Katastrophe auf verschiedene Sektoren des Landes stark auswirken werde, sagte Edano. Atomenergie trägt in Japan bisher 30 Prozent zur Stromversorgung bei. (dpa)

Der Betreiber Tepco will des Weiteren Barrieren errichten, um eine weitere Verseuchung des Meers zu verhindern. Zudem wurde weißes Färbemittel in das Wasser geleitet, um den genauen Verlauf von verseuchten Wasser in der Anlage festzustellen und weitere Lecks aufzufinden. Da das gefärbte Wasser jedoch nicht bei den Abflussausgängen anlangte, werde befürchtet, dass das Wasser aus Gesteinschichten unterhalb von Rohren durchsickere, berichtete die Agentur Jiji unter Berufung auf Tepco.

Leck entdeckt

Zuvor hatten Arbeiter einen 20 Zentimeter langen Spalt in einem Kabelschacht des Turbinengebäudes von Reaktor 2 entdeckt. Die Regierung warnte, dass es Monate dauern könnte, das Leck zu schließen. Derweil wurde laut der Nachrichtenagentur Kyodo außerhalb der 30-Kilometer-Sicherheitszone um das Kraftwerk Radioaktivität oberhalb der erlaubten Grenzwerte gemessen.

Die Regierung überlegt nun, die Reaktoren des Kraftwerks zu versiegeln. Wie Kyodo unter Berufung auf informierte Kreise meldete, wird erwogen, eine Hülle über die 45 Meter hohen Reaktorgebäude zu bauen und zu versiegeln. Bei dem Erdbeben und Tsunami von vor über drei Wochen starben nach neuesten Angaben 12 157 Menschen, 15.496 weitere werden vermisst.

In der japanischen Unglücksprovinz Fukushima sind nun auch in Shiitake-Pilzen radioaktive Substanzen gefunden worden. Wie japanische Medien am Montag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichteten, wurde in Pilzen in der nordöstlichen Stadt Iwaki Jod-131 gefunden, dessen Konzentration um das 1,55-Fache über dem gesetzlichen Grenzwert liegt. Bei Cäsium war es das 1,78-Fache. Die Provinzregierung wies 23 Pilzbauern in der Stadt an, keine der Pilze mehr auszuliefern.