Showdown im blutigen Machtkampf in der Elfenbeinküste: Nach französischen Angaben stand der im November 2010 abgewählte Präsident Laurent Gbagbo, der seither dennoch an seinem Amt klebt, am Dienstag kurz vor dem Aus. «Wir haben ihn fast davon überzeugt, die Macht abzugeben», sagte der französische Außenminister Alain Juppé vor der Nationalversammlung in Paris. Zwei Generäle des Ex-Präsidenten seien an den Gesprächen beteiligt, die am Abend andauerten.
Die Vereinten Nationen in New York sprachen am Abend von einer «raschen Entwicklung». Berichte, nach denen Gbagbo aufgegeben hat, dementierte ein Sprecher jedoch ebenso wie ein Mitarbeiter der UN-Mission ONUCI in dem westafrikanischen Land.
Nach ONUCI-Informationen hält sich Gbagbo derzeit mit einer Handvoll Getreuen in einem Bunker in seiner Residenz in der seit Tagen umkämpften Hafenstadt Abidjan auf. Seine Männer hielten sich weitgehend an eine Waffenruhe. Anhänger und Einheiten des von der internationalen Gemeinschaft anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara feierten bereits den Sieg.
Feuerpause
Die Spitzen der Armee, der Polizei und der Präsidentengarde ordneten eine Waffenruhe an. Ein UN-Sprecher berichtete, die Generäle hätten die Vereinten Nationen telefonisch über die Feuerpause unterrichtet.
Die Soldaten, darunter auch die bisherigen Eliteeinheiten Gbagbos, sollen sich den UN-Friedenstruppen ergeben und ihnen ihre Waffen übergeben. Zunächst war unklar, ob auch die paramilitärischen Milizen den Kampf einstellen.
In Abidjan, wo seit dem Vorrücken der Truppen Ouattaras in der Vorwoche Kämpfe toben, waren am Nachmittag kaum noch Schüsse zu hören. Der Pariser Botschafter des gewählten Präsidenten Ouattara sagte französischen Medien, Gbagbo verhandele über einen Rückzug. «Wir haben den Kampf gewonnen», betonte Ouattaras Armee-Vizechef Cisse Sindou am Dienstagabend in einem BBC-Interview. «Gbagbo verhandelt, wie er das Land verlassen kann.»
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