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«Viele sind traumatisiert»

«Viele sind traumatisiert»

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Hunderttausende Menschen sind vor den Kämpfen in der Elfenbeinküste auf der Flucht. Ein Teil davon ist auch ins Nachbarland Liberia geflohen, wo die Welthungerhilfe Entwicklungsprojekte betreibt.

Rund 25.000 Menschen aus der Elfenbeinküste sind derzeit in Grand Gedeh, im ganzen Land sollen es rund 130.000 sein. Um sie kümmert sich vor allem das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), doch angesichts der gegenwärtigen Krise versuchen die verschiedenen Organisationen gemeinsam, Hilfe zu leisten. Neben Wegen, Brücken, Brunnen und Sanitäreinrichtungen, baut die Welthungerhilfe seit der Eskalation im Nachbarland deshalb nun mit an einem sogenannten Transitlager für rund 1.500 Flüchtlinge in Grand Gedeh.

Dass die Größe angesichts der gesamten Flüchtlingszahl eher gering wirkt, hat seinen Grund. Denn ein großer Teil der Menschen, die über die Grenze kommen, gehört der Volksgruppe der Krahn an. Weil die auch im Osten Liberias leben, finden viele Flüchtlinge auch dort Unterkunft. Schließlich hätten viele Liberianer nicht vergessen, dass sie während dem Bürgerkrieg in ihrem Land auch in der Elfenbeinküste Zuflucht fanden.

Was genau die Ivorer auf der Flucht erlebt haben, weiß auch ein Entwicklungshelfer nicht. «Viele sind traumatisiert und nicht allzu gesprächig. Sie waren tagelang zu Fuß unterwegs mit Kindern und Alten. Von Massakern hat aber niemand berichtet.» Der Helfer glaubt allerdings auch nicht, dass Zeugen der kürzlich entdeckten Massaker bereits die Grenze zu Liberia erreicht haben, da sich diese weiter im Landesinneren ereignet haben sollen.

Keine Spannungen zwischen Völker

Einige hätten vermutlich miterlebt, wie sich Soldaten des abgewählten Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, ihrer Uniformen entledigt hätten und geflohen seien. Weil die mit dem international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara verbündeten Rebellen von manchen im Süden als Feinde gesehen würden, seien die Menschen folglich vor diesen geflohen, noch bevor sie diese überhaupt zu Gesicht bekommen hätten, schätzt der Helfer, der schon seit 20 Jahren im Dienst der Welthungerhilfe ist.

Bislang ist es noch zu keinen Spannungen zwischen den Liberianern und den Flüchtlingen gekommen, auch wenn einige im Land bereits klagen, dass angesichts der großen Zahl an weitern Menschen die Nahrungsmittel knapp würden. «Man sollte schneller größere Mengen Nahrungsmittel herschaffen», sagt der Entwicklungshelfer. Vor allem sollten die aus mehr als den energiereichen Keksen bestehen, die derzeit die Hauptnahrungsquelle für viele Flüchtlinge darstellen.