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BASF-Chef Hambrecht geht

BASF-Chef Hambrecht geht

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Vorläufiges Ende einer Ära bei der BASF: Mit Jürgen Hambrecht geht der langjährige Vorstandschef. Auf ihn folgt der Ex-Finanzvorstand Kurt Bock. Im Vorstand gibt es nun eine Frau.

Große Gefühle sind bei der BASF eher selten. «Ich bitte alle Beteiligten, auf Emotionalität zu verzichten», appelliert der Aufsichtsratschef des Chemiekonzerns, Eggert Voscherau, vor der Fragerunde auf der Hauptversammlung an die Aktionäre. «Auch wir hier oben werden uns bemühen», schiebt er mit Blick auf das Podium nach. Ein bisschen Rührung können sich Jürgen Hambrecht und er aber nicht verkneifen. Für Vorstandschef Hambrecht ist es der letzte Tag auf dem Posten. Der 64-Jährige verabschiedet sich nach acht Jahren an der Spitze in den – vorläufigen – Ruhestand.

Hambrecht und Voscherau klatschen sich ab und umarmen sich. Tränen sind beim Schwaben Hambrecht – zumindest aus der Ferne – nicht zu entdecken. Aber das Lob von allen Seiten lässt ihn ganz offensichtlich auch nicht kalt.

Warme Worte

Warme Worte von den Aktionären gibt es reichlich. «Es geht ein großer Wirtschaftsführer», sagt einer. An Hambrechts Arbeit gebe es «nichts auszusetzen», meint ein anderer mit weniger Pathos. Aufsichtsratschef Voscherau lobt unter anderem Hambrechts Engagement für den Ausbau der BASF-Aktivitäten in Asien und die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens. Bei der BASF werde frühzeitig gehandelt, sagt Voscherau. «Und nicht erst dann, wenn das Haus schon brennt.»

Hambrecht selbst, der zum Abschied Rekordzahlen für die ersten Monate des Jahres präsentieren kann, bedankt sich in seiner Rede nach allen Seiten: Bei seinen Vorstandskollegen, dem Aufsichtsrat, der Industriegewerkschaft IG BCE (Bergbau, Chemie und Energie) , seinem Vorgänger, seiner Frau und den Kindern, sowie bei den Medien für die faire Berichterstattung – «in aller Regel faire Berichterstattung», schiebt er hinterher.

Acht gute Jahre

Der Job habe ihm acht herausfordernde und gute Jahre gegeben, in denen er viel habe lernen dürfen und die ihn mit vielen außergewöhnlichen Menschen zusammengeführt hätten. «Ich bin dafür sehr dankbar.»

Seinem Nachfolger Kurt Bock hat er eine hohe Messlatte aufgelegt. In acht Jahren Hambrecht-Führung verdoppelte die BASF ihren Umsatz und verdreifachte ihren Netto-Gewinn. Hambrecht wirbt bei den Aktionären um Vertrauen für Bock, den bisherigen Finanzvorstand, und die neuen Vorstände. «Glauben Sie mir: Sie haben es verdient.» Für Bock, den begeisterten Läufer, gibt es zum Start ein BASF-Trikot mit der Nummer eins.

Historische Personalie

Kein großes Trara wird auf der Hauptversammlung in Mannheim um eine zweite, tatsächlich historische Personalie gemacht. Mit der früheren Bahn-Managerin Margret Suckale zieht an diesem Tag erstmals in der Geschichte des Unternehmens eine Frau in den Vorstand ein. Damit erfüllt sich zum Ende der Ära Hambrecht eine Forderung, die Aktionäre Jahr für Jahr wieder auf der Hauptversammlung vorgetragen hatten. Suckale sitzt in der ersten Reihe und wird knapp vorgestellt. Das war’s erst mal.

Suckale und die anderen BASF-Vorstände werden Hambrecht aller Voraussicht nach auch in Zukunft nicht aus den Augen verlieren. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Hambrecht nach einer «Abkühlphase» den Vorsitz des BASF-Aufsichtsrates übernehmen wird.