Samstag13. Dezember 2025

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«Ich habe die Bin-Laden-Bilder gesehen»

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Ein US-Senator hat sich am Mittwoch Fotos der Leiche Osama Bin Ladens ansehen können. Einige sind offenbar derart grausig, dass er seine ursprüngliche Forderung nach Veröffentlichung nun relativiert.

Der republikanische Senator des US-Bundesstaats Oklahoma, Jim Inhofe, konnte am Mittwoch im CIA-Hauptquartier in Langley, Virginia, die berüchtigten Fotos der Leiche Osama Bin Ladens betrachten. Gegenüber dem Magazin «The Atlantic» sagte er im Anschluss, er habe insgesamt 15 Aufnahmen gesehen. Ein Dutzend davon entstanden offenbar in Bin Ladens Residenz in Abbottabad, unmittelbar nachdem der Terrorfürst von US-Spezialeinheiten getötet worden war.

Sie zeigen den Al-Kaida-Chef laut Inhofe mit einer riesigen Kopfwunde im Bereich der Augen und Ohren sowie mit «ausgetretener Gehirnmasse». Die drei anderen Bilder wurden an Bord des Flugzeugträgers aufgenommen, kurz bevor Bin Laden im Meer bestattet wurde. Zu diesem Zweck war seine Leiche gesäubert worden. Inhofe, der sich im Vorfeld für die Veröffentlichung aller Bilder ausgesprochen hatte, relativiert inzwischen. Es sei «viel vernünftiger», der Öffentlichkeit nur die Bilder der Seebestattung zu zeigen.

Inhofe war nicht der Erste

Inhofe und seine Ratskollegen hatten in den vergangenen Tagen darauf hin gearbeitet, dass ausgewählte US-Parlamentarier die Fotos sichten können. CIA-Direktor Leon Panetta erklärte sich schliesslich einverstanden. In den kommenden Tagen dürften sich weitere Parlamentarier zu entsprechenden Terminen im CIA-Hauptquartier einfinden. Inhofe rühmt sich, dass er sie als Erster gesehen habe – was aber laut der Nachrichtenagentur AP nicht ganz stimmt.

Der republikanische Abgeordnete Mike Rogers hatte anlässlich eines Besuchs im CIA-Hauptquartier am 2. Mai 2011 Gelegenheit, eine einzelne Fotografie der Leiche Bin Ladens zu begutachten. Rogers ist der Vorsitzende der Geheimdienstkommission des US-Repräsentantenhauses.

Rechtsweg möglich, aber wenig aussichtsreich

AP sowie andere Nachrichtenagenturen haben unter Berufung auf das Gesetz über die Auskunftspflicht öffentlicher Einrichtungen Kopien der Bilder beantragt. Dieses ist auf die CIA anwendbar, nicht aber auf das Weisse Haus. Zunächst hatte es danach ausgesehen, als ob Barack Obama die Bilder auf diesem Weg der Öffentlichkeit entziehen will. Nach ihrer Sichtung in Langley ist nun geklärt, dass die Aufbewahrung der heiklen Bilder der CIA obliegt – und ihre Publikation damit auf dem Rechtsweg eingeklagt werden kann. Die Erfolgschancen eines solchen Schritts werden von Experten aufgrund der Brisanz der Fotos allerdings als gering eingeschätzt.