Hier ist es die Zigarre, da die Sexparty, dort ein fehlendes Kondom. Sexaffären machen prominenten Männern seit eh und je zu schaffen. Von Bill Clinton über Silvio Berlusconi bis zu Wikileaks-Gründer Julian Assange : Nicht selten sehen die Betroffenen eine politische Verschwörung hinter den Vorwürfen.
Gerne wird deshalb zunächst abgestritten. In die Geschichte eingegangen ist Clintons Satz: «I did not have sexual relations with that woman» – ich habe keine sexuelle Beziehung zu dieser Frau gehabt, so beteuerte der damalige US-Präsident seine Unschuld. Dass Monica Lewinsky aber viel mehr als nur eine Praktikantin im Weißen Haus war, konnte die Öffentlichkeit dann en détail erfahren. Der Seitensprung im Oval Office mündete in einem Amtsenthebungsverfahren, das scheiterte. Clintons Ansehen hat die Lewinsky-Affäre langfristig wenig geschadet.
Imageverlust Italiens
Anders sieht das bei Italiens Regierungschef Berlusconi aus. Dessen Triebe halten zwar die Welt bei Laune, dem Image Italiens schaden die Enthüllungen über wilde «Bunga Bunga»-Sexpartys allerdings enorm. Berlusconi wird nicht nur als lüsterner Greis verspottet. Seit April steht er wegen der Affäre um die Prostituierte «Ruby» vor Gericht. Der Ausgang von «Rubygate» ist ungewiss.
Nur selten endet es für die mächtigen Männer im Gefängnis. Eine Ausnahme ist der Fall des israelischen Ex-Präsidenten Mosche Katzav der wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung von Mitarbeiterinnen im März zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde.
Verschwörung
Anders steht es bei Wikileaks-Gründer Assange: Der wehrt sich seit Monaten gegen eine Auslieferung an Schweden, wo er ungeschützten Sex mit zwei Frauen gehabt haben soll. Er sieht eine Verschwörung gegen sich wegen seines Enthüllungsportals Wikileaks.
Doch nicht nur in der Politik, auch im Showgeschäft, im Sport und in der Wirtschaft scheint die Sexaffäre die unverwüstliche Begleiterin der Macht zu sein: Bei VW ließen sich Betriebsräte Prostituierte vom Konzern bezahlen – das Unternehmen hatte deshalb eine handfeste Krise durchzustehen. Golfer Tiger Woods opferte nicht nur seine Ehe sondern auch seine Karriere für seine Sexlust. Starregisseur Roman Polanski soll in den 70er Jahren eine Minderjährige zum Sex verführt haben. In der Schweiz stand er erst kürzlich im Zusammenhang mit dem Fall unter Hausarrest. Und Jörg Kachelmann ist nicht mehr der witzige Wettermoderator, seit er wegen Vergewaltigungsvorwürfen auf der Anklagebank am Landgericht Mannheim sitzt.
Frauen scheinen ihre Triebe dagegen eher im Griff zu haben – oder sie sind schlicht diskreter. Doch auch hier gibt es Fälle. So etwa Iris Robinson, die Frau des nordirischen Ministerpräsidenten, die sich von einem Teenager hinreißen ließ. Ausbaden musst es allerdings vor allem ihr Mann: Peter Robinson musste vorübergehend sein Amt abgeben.
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