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Diese Brille erobert die Dritte Welt

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670 Millionen Menschen bräuchten eine Brille, haben aber keinen Zugang zu einem Optiker. Die geniale Lösung des Problems: "Do it yourself".

Die Brille ist nicht besonders modisch, doch die Idee dahinter bahnbrechend: Weil in vielen Ländern der Zugang zu einem Optiker extrem eingeschränkt ist, sollen Menschen mit Sehschwäche selbst Hand anlegen. Mittels Spritzen stellen sie die Krümmung der beiden Brillengläser so ein, dass sie wieder scharf sehen können. Zwei Folien bilden mit der dazwischenliegenden Flüssigkeit eine Linse. Das System ist derart simpel, dass selbst Kinder damit klarkommen. Die Brille koste gerade mal 13 Euro.

Wohltätige Organisationen haben bis dato über 40.000 so genannte Adspecs verteilt – «meist in Afrika, wo das Problem am weitesten verbreitet ist», sagt Owen Reading vom Centre for Vision in the Developing World. Doch der Bedarf ist weit höher: Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO bräuchten 670 Millionen Menschen eine Brille, haben aber weder das nötige Geld noch Zugang zu einem Optiker. Das verursache enorme Kosten: Über 80 Milliarden Euro gehe der globalen Wirtschaft jedes Jahr verloren, weil Leute mit Sehschwäche beispielsweise keine Nähmaschine bedienen können oder in der Schule nicht bis an die Tafel sehen.

Geht es nach dem Willen der internationalen Förderer, kommen bald Hunderttausende in den Genuss einer neuen Brille: Alleine in Ruanda will die Nichtregierungsorganisation Vision for a Nation bis 2016 rund 850.?000 Sehhilfen verteilen – darunter auch bereits geschliffene Lesebrillen, sagt deren Sprecher Sebastian Ford.