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Fahren junge Menschen lieber Auto oder Zug?

Fahren junge Menschen lieber Auto oder Zug?
(Tageblatt/Isabella Finzi)

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Wie stehen junge Menschen in Luxemburg zum öffentlichen Nahverkehr? Eine Studie der Uni Luxemburg hat einige Aspekte wie Zeitaufwand, Sicherheit, Kostenpunkt unter die Lupe genommen.

Die Uni.lu hat, mit der Unterstützung des Transport sowie des Familienministeriums und der CFL, eine Studie über das Verhältnis junger Menschen in Luxemburg zum öffentlichen Nahverkehr publiziert. Durch Einzel- und Gruppengespräche von 2008 bis 2009 versuchten die Forscher herauszufinden wie die Jugendlichen den öffentlichen Transport in Luxemburg sehen. Schwerpunkte der Studie waren unter anderem Zeitaufwand, Sicherheit, Kostenpunkt sowie Service und Information.

Zum Beispiel fanden die Forscher in ihren Gesprächen heraus, dass Jugendliche vor allem in ihrer Freizeit, eventuelle Zeitverluste durch längere Wartezeiten nicht gern in Kauf nehmen. Doch auch die subjektiv, also gefühlte Zeit, die man in einem Transportmittel verbringt, spielt für die meisten eine Rolle. Hier sind die öffentlichen Transportmittel im Vorteil gegenüber dem Auto. Im Bus oder Zug kann man die Zeit produktiver nutzen, zum Beispiel etwas lesen oder e-mails beantworten. Alles in allem gilt der öffentliche Transport bei Jugendlichen als günstiges Fortbewegungsmittel. Doch sehr oft fehlt die objektive Einschätzung des Kostenpunkts. Viele Jugendliche bekommen das Benzin oder sogar das Auto von den Eltern bezahlt.

Auto gefährlicher als Zug

Das Thema Sicherheit gliedert sich gleich in zwei Dimensionen. Zum einen die Sicherheit der Transportmittel an sich, wobei der Zug als das sicherste Verkehrsmittel gilt und das Auto als das Gefährlichste. Doch auch die eigene Sicherheit beschäftigt viele Jugendliche. Vor allem in den Abendstunden fühlen viele sich auf dem Bahnhof nicht sicher. Obwohl von den 73 Befragten lediglich eine Person von einem Übergriff betroffen war, empfanden auch die Restlichen eine gewisse Unsicherheit.

Kritikpunkte hatten die Jugendliche vor allem bei der Organisation. Vor allem über Informationsdefizite bei Änderungen der Fahrpläne oder bei Pannen beschwerten sich die Befragten. Obwohl der Großteil der Jugendlichen nach eigenen Angaben zum Umweltschutz beitragen, spielt dieser Aspekt bei der Entscheidung für öffentliche Verkehrsmittel keine Rolle. Das Auto gilt für viele Jugendliche als Statussymbol und gilt als Ritual des Erwachsenwerdens.

«Dem Autofahrer überlegen»

Die jungen Leute sehen den typischen Benutzer des öffentlichen Transports als eine Person die dadurch praktische Vorteile hat, dem Autofahrer charakterlich überlegen ist, mehr Zeit zur Verfügung hat, oder einfach ärmer ist, beziehungsweise sparen will.
Transportminister Wiseler war über einige Erkenntnisse der Studie überrascht, andere wiederrum waren ihm bereits bekannt. Dass die Umweltfrage beim Zurückgreifen auf öffentliche Transportmittel keine Rolle spiele verwunderte ihn etwas. „Da müssen wir ein Umdenken bei den Jugendlichen herbeibringen“, so der Minister.

Die Verantwortlichen der CFL sind sich auch bewusst, dass man bei der Informationspolitik und dem Service weitere Bemühungen anstellen. Viele Jugendliche beschwerten sich zum Beispiel über den Fahrstil verschiedener Busfahrer und über die Unfreundlichkeit des Personals. Mithilfe dieser Studie versucht man nun an diesen Punkten zu arbeiten, um Jugendliche noch mehr für öffentliche Verjkehrsmittel zu begeistern.