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Mladic erstmals vor UN-Tribunal

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Nach 16 Jahren auf der Flucht erscheint der mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher Mladic heute erstmals vor seinen Richtern in Den Haag. Angeblich hat der Ex-General Krebs.

Der serbische Ex-General Ratko Mladic, dem die schwersten Kriegsverbrechen seit 1945 in Europa zur Last gelegt werden, erscheint heute (Freitag/10.00 Uhr) erstmals vor seinen Richtern am UN-Tribunal in Den Haag. Nach serbischen Medienberichten wird er sich weder schuldig noch unschuldig bekennen, sondern mehr Zeit zur Vorbereitung seiner Verteidigung verlangen. Der eigentliche Prozess wird frühestens in einem Monat beginnen.

Mladic war nach fast 16-jähriger Flucht in Serbien gefasst und am Dienstag an das Tribunal ausgeliefert worden. Nach Angaben seines Anwalts leidet Mladic an Lymphdrüsenkrebs. Mladic-Anwalt Milos Saljic veröffentlichte in der Belgrader Zeitung «Press» (Donnerstag) diese ärztliche Diagnose aus dem Jahr 2009. Danach war der Ex-General vom 20. April bis zum 18. Juli 2009 in einer Belgrader Klinik zur Operation und anschließenden Chemotherapie. Mladic werde seinen Prozess von dem UN-Tribunal nicht durchstehen können, sagt der Anwalt.

Krebs, Teil der Verteidigung?

Demgegenüber sagte der Sprecher der serbischen Staatsanwaltschaft, Bruno Vekaric, der Zeitung, die veröffentlichte medizinische Diagnose sei eine Fälschung. Die angebliche Krebserkrankung sei Teil der Verteidigungsstrategie von Mladic. Schon früher hatten die Strafverfolgungsbehörden dem Anwalt vorgeworfen, die chronischen Krankheiten des Ex-Generals «aufzublasen».

Auf dem ärztlichen Befund steht als Geburtsdatum des früheren Militärführers der bosnischen Serben im Bürgerkrieg (1992-1995) der 12. März 1943. Demgegenüber führt das UN-Tribunal den Angeklagten unter dem Geburtsdatum 12. März 1942. Aufklärung über das tatsächliche Alter von Mladic wird bei seinem ersten Auftritt vor seinen Richtern erwartet.

Der Chefankläger des Tribunals, Serge Brammertz, hatte den bevorstehenden Prozess als einen der wichtigsten dieses Jugoslawien-Gerichts bezeichnet. Er hatte Mladic zugesichert, er werde alle seine Verteidigungsmöglichkeiten ausschöpfen können. Brammertz bedankte sich bei den serbischen Behörden für die Auslieferung von Mladic. Jetzt müsse auch noch der letzte Flüchtige, der frühere kroatische Serbenführer Goran Hadzic, umgehend festgenommen werden.