Er gilt als großer Charmeur des europäischen Hochadels und ist bekannt für seinen bissigen Humor. Prinz Philip, Ehemann der Queen, wird am Freitag 90 Jahre alt.
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Als Prinzgemahl und Brautjungfer bei der Hochzeit von Prinz William auf dem Balkon des Buckingham Palastes ungeniert miteinander flirteten, war nicht ganz klar, wer von beiden mutiger ist: Der betagte Queen-Ehemann Prinz Philip oder die gut 60 Jahre jüngere Pippa Middleton. In seiner Gardeuniform machte der Prinzgemahl in jedem Fall ein weiteres Mal eine herausragende Figur und lieferte den jüngsten Nachweis für seinen Ruf als Charmeur der alten Schule. Am Freitag (10. Juni) wird Prinz Philip 90 Jahre alt.
Es soll Liebe auf den ersten Blick gewesen sein: An einem Samstag im Jahr 1939 sahen sich Elizabeth, damals mit zarten 13 Jahren schon Thronfolgerin, und der große Blonde aus dem verarmten griechischen Königshaus zum ersten Mal. Vier Jahre später feierte Philip – inzwischen in vielen Einsätzen des Zweiten Weltkriegs bewährt – schon Weihnachten auf Schloss Windsor. Was für ein Aufstieg eines jungen Mannes, der auf einem Küchentisch in Korfu geboren wurde und in einer Orangenkiste mit einem Flüchtlingsschiff im Alter von 18 Monaten nach Großbritannien gekommen war.
Vollzeit Ehemann
Als der Krieg zu Ende war und am 20. November 1947 in Londons Westminster Abbey die Hochzeitsglocken für das Paar erklangen, läuteten sie für Philip im Alter von nur 26 Jahren das Ende einer Karriere ein. Statt weiter an vorderster Front für die Royal Navy Dienst zu tun, wurde er langsam aber sicher Vollzeit-Ehemann, was ihn anfangs nervte. «Nichts als eine verdammte Amöbe», sei er bei Hofe, schimpfte er einmal. Dennoch macht er den Job nunmehr seit fast 60 Jahren – Rekord für einen britischen Prinzgemahl. Er bekam mit der Hochzeit den Titel des Herzogs von Edinburgh verliehen.
Der Rang eines Prinzen, mit dem der Hof in London traditionell sparsam umgeht, wurde ihm erst 1957 verliehen – fünf Jahre nach der Thronbesteigung seiner Ehefrau, Queen Elizabeth II. Seitdem muss Philip das Kommando der «Firma», wie der Betrieb im Buckingham Palast häufig genannt wird, der Chefin überlassen. Privat – da sind sich Palast-Insider aber sicher – habe der Prinz das Sagen. «Die Königin hat die Krone auf, aber der Prinz hat die Hosen an», sagen Höflinge. Am Tag der Krönung soll Philip zur Monarchin gesagt haben: «Wo hast Du denn diesen Hut her?»
Zahlreiche Gerüchte
In den vergangenen Jahren machten immer wieder Gerüchte um den Gesundheitszustand des Prinzen die Runde. Bald war es das Herz, bald die Bandscheibe, mal spielte der Kreislauf nicht mit, mal musste der Karpaltunnel an der Hand operiert werden. Für die Meldung von einem angeblichen Krebsleiden musste sich der «Evening Standard» sogar offiziell entschuldigen. Der kauzige Offizier mit deutscher Verwandtschaft straft seit Jahren diejenigen Lügen, die der Queen allzu vorschnell ein baldiges Dasein als Witwe prophezeien.
Im Gegenteil: Philip kann es sich inzwischen leisten, über sein Alter Witze zu machen: «ichts baut einen mehr auf, als wenn man daran erinnert wird, dass die Jahre immer schneller vergehen und dass der Lack beginnt, vom alten Rahmen abzublättern», schrieb er voller Ironie im Februar in einem Brief, als ihm der Titel «Oldie des Jahres» verliehen worden war.
«Sehr bodenständig»
Premierminister David Cameron, der 12. Regierungschef den der Prinzgemahl erlebt, lobte am Mittwoch im Parlament das Pflichtbewusstsein Philips und dessen großes Engagement für die Jugend, für die Natur und die Umwelt. «Er tut das alles sehr bodenständig, sachlich, wie es die Briten gut finden», sagte Cameron.
So wird auch der runde Geburtstag eher nüchtern ausfallen. «Ein ganz normaler Arbeitstag» soll es für Philip werden, mit einigen Empfängen. Zwei Tage später wird bei einem Gottesdienst gefeiert. Dazwischen steht noch die Geburtstagsparade der Queen an – mit Philip lediglich als Beiwerk.
Etwas zurückschrauben
Philip ist in der Öffentlichkeit noch immer präsent. Im vergangenen Jahr nahm er nicht weniger als 308 offizielle Verpflichtungen wahr – mehr als manch einer der Jungen in der königlichen Familie. Mit 90 will er seine Auftritte dennoch etwas zurückschrauben. So gibt er wohl die Aufgaben als Kanzler der Universitäten Edinburgh und Cambridge ab. Der Hof machte jüngst deutlich, dass seine königliche Hoheit aber weiter den Vorsitz in mehr als 800 Organisationen innehat.
Philip, Vater von vier Kindern, Großvater von acht Enkelkindern und Uropa der kleinen Savannah, hielt seine Ehe mit der Queen über all die Jahre weitgehend skandalfrei. Alle Versuche der britischen Boulevardpresse, ihm Affären mit Hollywood-Schönheiten anzudichten, konterte der Prinzgemahl im Gespräch mit dem Biografen Gyles Brandreth mit einem Totschlagsargument. «Wie hätte ich das anstellen sollen? Seit 1947 folgt mir Tag und Nacht ein Sicherheitsbeamter.»
Kantiger Humor
Schlagzeilen machte Philip eher dank seines teils derben Sinnes für Humor, den die Briten besonders an ihm schätzen. Den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnete er einmal als «Reichskanzler». Britische Studenten in China warnte er: «Wenn ihr noch länger hier bleibt, bekommt ihr auch Schlitzaugen.» Einer Krankenhauschefin in der Karibik sagte er: «Ihr habt Moskitos – wir haben die Presse.» Und zur Geburt seines Sohnes Charles vor 62 Jahren fiel ihm nicht mehr ein als der Satz: «Der sieht ja aus wie ein Plum Pudding.»
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