Dienstag16. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

Viele Kranke brauchen neue Nieren

Viele Kranke brauchen neue Nieren
(dpa)

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Keine Entwarnung für EHEC-Patienten: Viele Schwerkranke brauchen neue Nieren. Weltweit steigt die Zahl der Todesopfer.

Viele EHEC-Kranke werden lebenslang unter den Folgen der Epidemie leiden. «Etwa 100 Patienten sind so stark nierengeschädigt, dass sie ein Spenderorgan brauchen oder lebenslang zur Dauerdialyse müssen», sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der «Bild am Sonntag». Ärzte hatten zudem über schwere neurologische Schäden berichtet. Am Samstag machten Behörden zweifelsfrei Sprossen als EHEC-Infektionsquelle aus.

Bundesweit stehen etwa 8000 Menschen auf der Warteliste für eine neue Niere – wegen ganz unterschiedlicher Krankheiten. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation keine 3000 Nieren verpflanzt.

Heftigster Ausbruch

Der Darmkeim tötete weltweit inzwischen 35 Menschen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. Darunter seien 34 Todesfälle in Deutschland und einer in Schweden. WHO-Expertin Zsuzsanna Jakab betonte, es sei der heftigste jemals in der Region Europa registrierte EHEC-Ausbruch.

Lauterbach warnte vor weiteren Infektionswellen in Deutschland: «EHEC-Erreger sind weltweit auf dem Vormarsch. Auch in Deutschland wird es künftig immer wieder zu EHEC-Ausbrüchen kommen.»

Lange Meldekette

Er kritisierte, dass die Erkrankungen teils per Post gemeldet würden und kündigte eine Untersuchung im Gesundheitsausschuss an. «Die Kliniken müssen in Zukunft jeden EHEC-Fall direkt per Mail an das Robert Koch-Institut melden.» Die bisherige Meldekette vom Gesundheitsamt vor Ort über das Landesgesundheitsamt an das Robert Koch-Institut (RKI) dauere mindestens eine Woche.

Die EHEC-Fahnder hatten am Samstag neue Beweise gegen die hoch verdächtigen Sprossen aus Bienenbüttel gefunden. Zwei weitere Mitarbeiterinnen des Biohofs in Niedersachsen sind demnach mit dem lebensbedrohlichen Darmkeim infiziert. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bestätigte zudem, dass der EHEC-Erreger an den Sprossen zweifelsfrei vom selben Typ ist wie die Bakterien, an denen in Deutschland mehr als 4000 Menschen nachweislich erkrankten oder eine Infektion angenommen wird. Auch die Fälle im Ausland haben laut WHO fast alle eine Verbindung nach Deutschland. Es gebe bislang nur fünf Ausnahmen.

Russland wartet

EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos erwartet am Dienstag die Zustimmung der Mitgliedstaaten für das 210-Millionen-Euro-Hilfspaket der Kommission für Landwirte.»Dann könnten wir die ersten Hilfen im Juli abwickeln und auszahlen», sagte er der «Passauer Neuen Presse».

Russland beobachtet die Lage vor einem möglichen Aufheben des Gemüseboykotts weiter. «Wir haben keinen Grund zur Sorglosigkeit», sagte der oberste Amtsarzt Gennadi Onischtschenko am Samstag in Moskau. Russland will die Einfuhr einzelner Gemüsesorten aus den 27 EU-Staaten erst erlauben, wenn diese auf EHEC geprüft wurden und mit einem entsprechenden Laborzertifikat versehen sind.