Eine Freundin der Familie bestätigte der Nachrichtenagentur dpa entsprechende Berichte von «Münchner Merkur» und «tz». Schamoni habe zwei Wochen lang in einem Münchner Krankenhaus gelegen, hieß es. Er habe an Bauchspeicheldrüsenkrebs gelitten. «Es war eine sehr heftige und plötzliche Diagnose», sagte seine langjährige frühere Lebensgefährtin Anja Jungclaus. Erst an Ostern sei die Erkrankung festgestellt worden. «Man könnte es fast biblisch nennen – von Ostern bis Pfingsten.»
Peter Schamoni verstarb im Alter von 77 Jahren in München.
Schamoni sei bis zum letzten Moment noch mit Projekten beschäftigt gewesen. Zuletzt hatte er damit begonnen, für ein Filmprojekt seine Familiengeschichte zu erforschen. «Im Nachhinein denkt man dann natürlich, dass da schon etwas getickt hat in ihm», sagte Jungclaus. Schamoni soll in Seeshaupt am Starnberger See voraussichtlich in der kommenden Woche beigesetzt werden, ein Datum steht aber noch nicht fest. «Das war sein Seelenort», sagte Jungclaus.
«Zur Sache Schätzchen»
Fast schlagartig bekannt wurde Schamoni 1968 mit der Komödie «Zur Sache Schätzchen» mit Uschi Glas in der Hauptrolle. «Es tut mir natürlich sehr leid. Er war nicht nur ein Arbeitspartner, sondern ein lieber Freund», sagte Glas am Dienstag.
Insgesamt umfasst das Werk des Autors, Regisseurs und Produzenten Schamoni mehr als 30 Spiel- und Dokumentarfilme. Für viele davon erhielt er Auszeichnungen: Sechs Bundesfilmpreise, fünf Bayerische Filmpreise, einen Silbernen Bären und eine Oscar-Nominierung. Am 16. Januar 2009 bekam er beim Bayerischen Filmpreis den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.
«Filmgeschichte geschrieben»
Bayerns Medienminister Marcel Huber würdigte Schamoni als Ausnahmeerscheinung des deutschen und internationalen Films: «Peter Schamoni hat mit seinem umfangreichen und vielseitigen Wirken und seiner klaren Handschrift Filmgeschichte geschrieben. Schamoni beherrschte das Genre des Spielfilms und des Dokumentarfilms gleichermaßen – eine große Leistung, die nur wenige Könner für sich in Anspruch nehmen können.»
1962 hatte Schamoni gemeinsam mit anderen Filmschaffenden mit dem Oberhausener Manifest für einen Wendepunkt in der deutschen Filmgeschichte gesorgt. Die Erklärung, in der die Filmemacher «Papas Kino» für tot erklärten, gilt als Geburtsstunde des Neuen Deutschen Films, der Gesellschaftskritik in den Mittelpunkt stellte und sich gegen den reinen Unterhaltungsfilm abgrenzte.
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