Vor der Premiere trafen wir uns zum Gespräch mit Germaine Damar in einem hauptstädtischen Hotel.
Tageblatt: Zwischen 1952 und 1964 wirkten Sie in 28 Filmen mit. Dann haben Sie Ihre Karriere abrupt beendet. Wieso?
Germaine Damar: «Ich war Mitte 30, verliebt und wollte nicht mehr alleine sein. Da habe ich entschieden, zu heiraten. Torschlusspanik!» (lacht)
«T»: Wie kamen Sie überhaupt zum Film?
G.D.: «Schon mit neun Jahren gewann ich zusammen mit meiner Schwester Geny und unserem Akrobatiklehrer Atilio Barivieira als ’Trio Delux’ einen ersten Preis bei einem Wettbewerb im Hotel Alfa. Bevor ich Tanzunterricht erhielt, wurde ich nämlich in Akrobatik ausgebildet. Im Krieg gingen wir nach Paris und nach Kriegsende führte uns eine Tournee unter anderem nach Kairo. Der Mann meiner anderen Schwester Sylvie lernte dort Zarah Leander kennen und weil er gerne mal ein Glas trank, und die Leander auch, verstanden sie sich auf Anhieb. Die Leander kannte den deutschen Regisseur Robert A. Stemmle sehr gut und überredete ihn dazu, Probeaufnahmen von mir zu machen.
Géza von Cziffra, der diesen Aufnahmen beiwohnte, hatte eigentlich vor, für den Film ’Tanzende Sterne’ die Schauspielerin Maria Litto zu engagieren. Doch diese konnte – oder wollte – nicht, und so bekam ich die Rolle.
Dabei hatte ich nie damit gerechnet, einmal beim Film zu landen. Ich habe nicht einmal davon geträumt!»
«T“: Sie haben ja mit mehreren Regisseuren zusammengearbeitet. Mit welchen am liebsten?
G.D.: «Am Anfang war es sehr schwer. Aber nachdem ich schon drei, vier Filme mit ihm gemacht hatte, muss ich heute sagen, mit Cziffra. Er war sehr genau in seinen Anweisungen und wenn man erst einmal wusste, was er wollte, dann war die Zusammenarbeit sehr einfach. Cziffra hatte auch fast immer die gleichen Leute in seiner Crew. Mit Eric Ode war es ganz was anderes. Das war ein Regisseur, der vom Theater kam. Und der achtete viel mehr auf die Schauspielerei, auf die Mimik. Er hatte eine andere Technik.»
«T»: Ihre Filmpartner waren u.a. Peter Alexander, Georg Thomalla, Walter Giller und Joachim Fuchsberger. Entstanden daraus Freundschaften?
G.D.: «Teils, teils. Peter Alexander war sehr professionell und nett. Mehr war da aber nicht. Mit Georg Thomalla hingegen verbrachte ich den Winter 1952/53 in seinem Haus in Berlin. Walter Giller war für mich etwas wie ein großer Bruder – ich hätte nie mit ihm geflirtet. Mit dem Ehepaar Fuchsberger entstand eine echte Freundschaft. Wir halfen uns gegenseitig beim Umzug und besuchten uns oft.»
«T»: „Glück und Liebe in Monaco“ (1959) bleibt Ihnen von Ihren Filmen wohl am schlechtesten in Erinnerung, oder?
G.D.: «Ja, weil ich da all mein Geld verlor. Ich hatte keine Ahnung in Finanzfragen und mein damaliger Freund, der den Film produzierte, musste eine Bankgarantie hinterlegen. Und die kam von mir. Der Film wurde ein Flop und ich war ruiniert. Aber Sie sehen, es geht mir heute nicht schlecht. Ich kann mir zwar nicht jedes Jahr eine zweimonatige Kreuzfahrt leisten, aber sonst habe ich alles.»
«T»: Sie leiden also keinen Hunger?
D.G.: «Nein, nein. Und ich gehe in Fort Lauderdale zum französischen Bäcker, da bekomme ich auch ’foie gras‘ und alles, was ich sonst brauche, um zum Beispiel Weihnachten im europäischen Stil zu feiern … Sachen wie ’sweet potatoes‘ kommen mir nicht ins Haus! Ich esse gerne gut. Lieber wenig aber gut.»
«T»: Haben Sie es nie bereut, Ihre Karriere der Familie geopfert zu haben?
G.D.: «Nein, niemals. Nach meiner Heirat mit Roman G. Toporow war das Kapitel für mich abgeschlossen. Unsere Hochzeit war ganz speziell: Wir heirateten in Las Vegas, aber nicht in einer Kapelle, sondern nur standesamtlich, das kostete fünf Dollar. Und anschließend fuhren wir eine Pizza essen. Sehr einfach, aber unsere Ehe hielt bis zum Tod meines Mannes!»
«T»: Wenn Sie heute über Ihr Leben nachdenken, was ist Ihre schönste Erinnerung?
G.D.: «Die Geburt unseres Kindes Roman. Nichts ist mir wichtiger als mein Sohn. Ich lebe noch heute mit ihm zusammen in unserem Haus in Fort Lauderdale. Roman arbeitet in der Elektronikbranche und ist Junggeselle. Ich koche jeden Tag für ihn. Außer am Wochenende. Da bleibt die Küche kalt und wir gehen ins Restaurant.»
«T»: Besuchen Sie Luxemburg noch regelmäßig?
G.D.: «Eigentlich nicht. Ich habe nur noch eine Cousine hier, Gisèle. Und von meinen drei Schwestern lebt nur noch Geny. Und die wohnt bei Paris. Aber wir telefonieren täglich mindestens eine Stunde miteinander …»
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