Die Hackergruppe LulzSec, die in den vergangenen Wochen durch spektakuläre Attacken von sich Reden gemacht hat, hat ihre eigene Auflösung verkündet. In den vergangenen 50 Tagen habe man Unternehmen und Regierungen gestört und bloßgestellt, jetzt sei es an der Zeit, «bon voyage zu wünschen», teilte LulzSec am Sonntag in einer «letzten Erklärung» im Internet mit. Einen konkreten Grund nannte die nach eigenen Angaben sechsköpfige Gruppe nicht, jedoch war in den letzten Tagen der Fahndungsdruck auf die Netzpiraten gestiegen.
Mitglieder von LulzSec waren in die Rechner diverser Firmen und Regierungseinrichtungen eingedrungen. Außerdem wurden Internetseiten mit massenhaften Datenanfragen, sogenannten Denial-of-Service-Angriffen (DDoS), lahmgelegt. Der Name der Gruppe leitet sich ab vom englischen Szenewort «lulz» (LOL steht für «laugh out loud», laut lachen) und «Security» (Sicherheit).
Eine Revolution
«Unsere geplante 50-Tage-Kreuzfahrt ist vorbei, und nun müssen wir in die Ferne segeln», erklärten die Hacker, die sich die stilisierte Darstellung eines Schiffs als Logo gewählt hatten. Zugleich riefen sie andere Hacker auf, weiter Internetseiten von Firmen und Regierungen anzugreifen. «Wir hoffen, wünschen, bitten sogar, dass sich die Bewegung in einer Revolution manifestiert, die ohne uns weitergehen kann.»
LulzSec hatte in den vergangenen Wochen mit Attacken etwa auf Computer des Elektronik-Giganten Sony oder des US-Geheimdienstes CIA für Aufsehen gesorgt. Zuletzt hatten die Hacker aus Protest gegen das scharfe Einwanderungsrecht in Arizona interne Daten der Sicherheitsbehörde des US-Bundesstaates im Internet veröffentlicht.
Geheimdienste suchen
Internationale Ermittler und Sicherheitsfirmen fahnden nach den Mitgliedern der Gruppe. Nach Informationen der «New York Times» arbeitet die US-Bundespolizei FBI dabei mit Agenten des Auslandsgeheimdienstes CIA und europäischen Sicherheitsbehörden zusammen.
Anfang der Woche hatten britische Fahnder in Wickford bei London einen 19-Jährigen wegen Hacker-Attacken festgenommen. Wie LulzSec bei Twitter mitteilte, gehöre er aber nicht zu der Gruppe.
Neidische Szene
Doch auch innerhalb der Szene hat der Druck auf LulzSec in den letzten Tagen zugenommen. Aktivisten der niederländischen Gruppe TeamPoison legten das Blog eines mutmaßlichen Mitglieds der Gruppe lahm und drohten damit, Namen und Daten von LulzSec-Mitgliedern preiszugeben.
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