Endlich Sommerferien! Die Koffer sind gepackt, rein ins Auto, rauf auf die Autobahn und dann – oh nein, dir wird gleich schlecht. Klarer Fall von Reisekrankheit. Was das genau ist und was man dagegen tun kann, hat der Arzt Tomas Jelinek dpa-Nachrichten für Kinder erklärt. Er kennt sich gut mit Krankheiten aller Art aus, die man auf Reisen bekommen kann.
Warum wird vielen Leuten beim Autofahren übel?
Tomas Jelinek: «Die Reisekrankheit ist eigentlich ein Problem im Gehirn. Während wir uns bewegen, kriegen wir ständig viele Signale. Zum Beispiel von den Augen und vom Gleichgewichtsorgan. Diese Informationen laufen alle in unserem Gehirn zusammen. Manchmal sagen nun die Augen: Du bewegst dich nicht. Aber das Gleichgewichtsorgan sagt: Du bewegst dich doch. Dann wird’s für das Gehirn schwierig. Das kann zum Beispiel passieren, wenn man im Auto sitzt und ein Buch liest. Dann zieht der Körper irgendwann die Notbremse und sagt: Schluss jetzt! Du legst dich hin und machst gar nichts mehr.»
Wie fühlt sich das an?
Tomas Jelinek: «Den meisten Menschen wird übel, sie werden blass und fangen an zu schwitzen. Manche legt die Krankheit völlig lahm. Richtig schlimm kann das auf einem Schiff werden. Da fühlen sich manche Leute so schlecht, dass sie sterben wollen. Seeleute mussten manchmal schon auf Schiffen festgebunden werden, damit sie nicht von Bord sprangen. Aber das Gute ist: Sobald das Auto anhält oder das Schiff in den Hafen fährt, ist der Spuk vorbei.»
Wer wird reisekrank?
Tomas Jelinek: «Kinder unter zwei Jahren kriegen das praktisch nie. Am häufigsten haben Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren diese Krankheit. Je älter man dann wird, desto seltener passiert das. Aber das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Manche werden ständig reisekrank, andere trifft es fast nie.»
Stimmt es, dass Autofahrer nie reisekrank werden?
Tomas Jelinek: «Ja, das stimmt. Autofahrer sind nämlich damit beschäftigt, das Auto zu fahren. Sie gucken also die ganze Zeit raus. Die Informationen, die ihr Gehirn kriegt, sagen alle: Ich bewege mich. Außerdem ist Autofahren anstrengend und man muss sich konzentrieren. Und das kann eine Reisekrankheit unterdrücken.»
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