«Er ist friedlich eingeschlafen», sagte eine Mitarbeiterin der Nachrichtenagentur dpa. Der frühere CSU-Europaabgeordnete und Ehrenpräsident der Internationalen Paneuropa-Union starb am frühen Montagmorgen im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Pöcking am Starnberger See in Bayern.
Otto von Habsburg wurde am 20. November 1912 in Reichenau in Niederösterreich als Sohn von Erzherzog Karl geboren. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie ging die Familie 1919 ins Exil. Habsburg wuchs in Spanien und Belgien auf. Während des Zweiten Weltkriegs lebte er in den USA, kehrte anschließend aber nach Europa zurück und setzte sich für die Einigung des Kontinents ein. Nach Österreich reiste Habsburg erst 1966 nach einem 48 Jahre andauernden Landesverweis und fünfjährigem Rechtsstreit wieder ein.
Initiator des «Paneuropäischen Picknicks»
31 Jahre lang führte er als Präsident die Paneuropa-Union, von 1979 bis 1999 saß er für die CSU im Europäischen Parlament. 1989 war er Initiator und Schirmherr des «Paneuropäischen Picknicks» an der österreichisch-ungarischen Grenze, bei dem mehr als 600 DDR-Bürger in die Freiheit gelangten.
Der ehemalige Thronfolger von Österreich-Ungarn war mit Prinzessin Regina von Sachsen-Meiningen verheiratet, die im Februar 2010 starb. Das Paar lebte seit 1954 in Pöcking am Starnberger See, bekam 7 Kinder, 22 Enkelkinder und 2 Urenkel.
Seine Funktion als Chef des Hauses Habsburg übergab er 2007 an seinen ältesten Sohn Karl Habsburg-Lothringen. Dieser würdigte seinen Vater am Montag als eine «überragende Persönlichkeit»: «Mit ihm verlieren wir einen großen Europäer, der uns in allem, was wir heute tun, über die Maßen geprägt hat.»
Kämpfer gegen Nationalsozialismus und Kommunismus
Der Präsident der Paneuropa-Union, der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, bezeichnete Habsburg als «den letzten großen Baumeister der Europäischen Einigung aus der Pionier-Generation». Habsburg habe gegen Nationalsozialismus und Kommunismus gekämpft, die politische Einigung Europas mit dem Ziel eines starken supranationalen Bundes vorangetrieben und entscheidend dazu beigetragen, «den Eisernen Vorhang niederzureißen».
Nach der ersten Europawahl 1979 habe Otto von Habsburg «in der europäischen Volksvertretung als einer ihrer Motoren gewirkt», sagte Posselt. Aus Überzeugung sei Habsburg einer jener vorbildlichen Politiker gewesen, «die eine glaubwürdige Persönlichkeit und eine klare Programmatik mit einer unermüdlichen Basisarbeit vereinten».
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