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Walfangkommission will Korruption verhindern

Walfangkommission will Korruption verhindern

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Bei der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission können die Walschutznationen einen bescheidenen Erfolg verbuchen: Die Kommission gibt sich neue Regeln, die Korruption in dem Gremium verhindern sollen.

Weit über 1000 Großwale werden jedes Jahr in den Weltmeeren erlegt – obwohl der Walfang seit 1986 eigentlich verboten ist. Die Walfangländer Japan, Norwegen und Island wehren sich erbittert gegen weitere Beschränkungen, wie etwa die Einrichtung neuer Schutzgebiete für die Meeressäuger. Auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) versuchten sie, wesentliche Entscheidungen zu blockieren oder zu verwässern, bemängelten Umweltorganisationen.

Gegen zunächst erbitterten Widerstand hat die IWC eine innere Reform zur Korruptionsbekämpfung durchgesetzt. Die 89 Mitgliedsländer beschlossen auf der am Donnerstag endenden Jahrestagung auf der britischen Kanalinsel Jersey ein Papier, das von Großbritannien eingebracht und von der EU unterstützt wurde. Demnach dürfen unter anderem Mitgliedsbeiträge nicht mehr bar bezahlt werden. «Nun gilt es, aus der Walfangkommission eine Walschutzkommission zu machen», sagte Ralf Sonntag, Deutschland-Chef des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW).

Anschuldigungen gegen Japan

Vor allem Japan war im vergangenen Jahr von Tierschützern massiv des Stimmenkaufs beschuldigt worden. Japanische Gesandte sollen kleinen IWC-Mitgliedsländern die Mitgliedsbeiträge bezahlt haben, die Voraussetzung für das Stimmrecht sind. Das soll die Reform nun verhindern. «In der IWC ist dieser Beschluss ein großer Erfolg, während in jedem anderen Gremium derartige Praktiken seit Jahren oder Jahrzehnten bereits der Status quo sind. Große Sprünge sind das nicht», sagte Nicolas Entrup von der Gesellschaft zum Schutz von Walen und Delfinen (WDCS).

Der britische Vorschlag, der auch einen Vorstoß für ein größeres Mitspracherecht von Nicht-Regierungsorganisationen umfasste, war innerhalb der EU vor allem von Dänemark angegriffen worden. «Die EU hat sich mit ihrer Zerstrittenheit nicht mit Ruhm bekleckert», sagte Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Dänemark verfolgt in seinen Außengebieten Grönland und Färöer-Inseln eigene Walfanginteressen.

In Grönland dürfen die Ureinwohner per Ausnahmegenehmigung Walfang zur Deckung des Eigenbedarfs betreiben. Dänische Tierschützer zweifeln jedoch an, dass dieser Walfang nachhaltig und dem Bedarf der Inuit angemessen ist. Von den Färöer-Inseln aus wird Jagd auf Kleinwale gemacht. Norwegen und Island kämpfen offiziell gegen das internationale Moratorium und sind deshalb nicht an das Verbot gebunden. Japan als größtes Walfangland jagt aus vermeintlich wissenschaftlichen Gründen, ein Schlupfloch im Walfangmoratorium. Das japanische Walfleisch wird dennoch im Handel vertrieben.