Samstag13. Dezember 2025

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Das Fischsterben hat Folgen

Das Fischsterben hat Folgen
(Tageblatt-Archiv/Alain Rischard)

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Organisationschaos, falsche Berechnungen, unterschiedliche Auslegung von Baugenehmigungen: Die Stimmung nach dem Fischsterben an der Sauer ist gereizt. Fischereipächter machen jetzt Schadensersatz geltend.

«Eigentlich reden wir immer miteinander, nur bei dieser Aktion wurden wir von luxemburgischer Seite aus nicht informiert,» sagt Sandra Hansen-Spurzem von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Trier am Donnerstag gegenüber Tageblatt.lu. Die Blicke richten sich jetzt immer mehr auf die Ponts et Chaussées. Die Straßenbauverwaltung ist schlussendlich verantwortlich für die Baumaßnahmen am Stauwehr.

Wer hat Schuld?

Am Grenzflüsschen wird jetzt wild spekuliert. Hinter vorgehaltener Hand vor Ort heißt es: Die Straßenbauverwaltung ging davon aus, dass durch die Genehmigung für den Ausbau des Kraftwerkes Rosport alles mit abgedeckt sei, und dadurch die deutsche Seite nicht informiert werden mußte. Das sieht die Genehmigungsdirektion Nord in Trier allerdings anders. Die Baugenehmigung für die Wehrarbeiten hat nichts mit den noch nicht einmal ausgeschriebenen Renaturisierungsarbeiten an der Anlage zu tun, heißt es aus Trier.

André Weidenhaupt vom Wasserwirtschaftsamt aus Luxemburg will sich nicht an den Spekulationen beteiligen. Er sagt auch: «Wir haben auf allen Ebenen mit unseren deutschen Kollegen gesprochen.» Allerdings gibt er zu: «Wir haben nicht damit gerechnet, dass das Wasser so schnell ablaufen würde. Wir hatten bei den Berechnungen für den Wasserabfluss nicht das vor zwei Jahren veränderte Flußbett der Sauer mit einbezogen.»

Treffen im Herbst

Im Herbst wird die fragwürdige Aktion bei einem Treffen der deutsch – luxemburgischen Grenzfischerei-Kommission auf den Tisch kommen, bestätigt Weidenhaupt gegenüber Tageblatt.lu.

Auch am Donnerstag versucht man vor Ort noch verirrte Fische aus den Becken zu retten. Der Altarm auf der Luxemburger Seite bei Steinheim wird abgelassen. Durch eine «gezielte» Strömung will man, dass die größeren Fische von alleine in die Sauer gelangen. Der Rest soll eingefangen werden. Alfred Weinandy von der deutschen Wasserbehörde spricht von einem großen Verlust. Gerade die Jungfischpopulation wird kaum überleben.

Droht eine Klagewelle?

Noch schlimmer ist die Situation am deutschen Ufer bei der Ortschaft Edingen. Dort liegt eine Suhle etwas höher als die Sauer. Sie lief innerhalb eines Tages aus. Sämtliche Jungfischbestände sind hier nahezu vernichtet.

Fischereipächter an der Prüm machen jetzt Schadensersatz geltend und begründen: Im Umfeld des Mündungsbereichs der Prüm, also auch die Seitenarme der Sauer, sind wichtige Nahrungsquellen für die Fische. Durch die Trockenlegung der Uferzonen fallen diese jetzt weg. Zahlreiche Fische lassen sich jetzt Flußabwärts treiben um neues Futter zu finden.

Jahrelange Arbeit kaputt

Die Altarme in den Flachwasserzonen im Raum Rosport wurden vor zwei Jahren eigentlich als Hochwasserschutz angelegt. Angenehmer Beigeschmack: Sie entwickelten sich als Brutstätte für zahlreiche Fische und andere Tierarten. Hier wurde jetzt etwas kaputtgemacht, was in zweijähriger Arbeit mit viel Einsatz aufgebaut wurde, heißt es von der Sauer.

Seit Montag wird am Stauwehr des Stromwerks der SEO bei Rosport gebaut. Der Wasserstand der Sauer mußte um knapp zwei Meter gesenkt werden. Die Folge: Tausende Fische verendeten. Die Arbeiten dauern noch bis Ende nächster Woche.