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«Vater der Kryonik» ist tot – und eingefroren

«Vater der Kryonik» ist tot – und eingefroren
(dpa)

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Der Wissenschaftler Robert Ettinger ist tot - und hat sich einfrieren lassen, wie er es selbst Jahrzehnte anderen empfahl. Nach Angaben seines Instituts starb der Forscher im Alter von 92 Jahren.

Gleich nach dem Tod sei mit der Kühlung des Leichnams begonnen worden. Ettinger will wieder aufgetaut werden, wenn eine Formel für ewiges Leben gefunden worden ist.

Der Sohn russischer Einwanderer war schon als Kind fasziniert von Science-Fiction-Geschichten. Ihn begeisterte insbesondere die Idee, Menschen nach ihrem Tod einzufrieren und so solange zu konservieren, bis die Wissenschaft ihnen das Leben wiederschenken könne. Er war nicht der erste Forscher, der sich mit der Idee beschäftigte, wohl aber der Populärste. Vor fast 50 Jahren hatte er sein Buch «The Prospect of Immortality» (Die Aussicht auf Unsterblichkeit) veröffentlicht. Es wurde in mehrere Sprachen übersetzt und machte Ettinger bekannt.

Wieder aufgetaute Menschen

Mehr als die Medizin hatte Ettinger aber Hollywood beeindruckt. Wieder aufgetaute Menschen gehörten bald zum guten Ton in Science-Fiction-Filmen und es galt als ausgemachte Sache, dass bei Reisen zu fernen Planeten die Astronauten den jahrelangen Flug als Feinfrost am besten überstehen. Das galt für den Klassiker «2001: Odyssee im Weltraum» von Stanley Kubrick ebenso wie für James Camerons Blockbuster «Avatar». Und auch «Simpsons»-Erfinder Matt Groening ließ in der Serie «Futurama» seinen Helden Fry im New York des Jahres 2000 in einem Kryoniklabor tiefkühlen, um ihm im «Neu New York» des Jahres 3000 unbeschadet wieder auferstehen zu lassen.

Ettinger hatte in den vergangenen Jahrzehnten schon mehr als 100 Menschen auf deren Wunsch tiefgefroren – und 78 Haustiere. Schon 459 weitere Interessierte hätten Verträge mit dem 1976 gegründeten Institut gemacht. Ettinger selbst ist Patient Nummer 106 seines eigenen Instituts. Dazu werden die Gestorbenen auf Eis gelegt und langsam runtergekühlt. Nach einer Behandlung mit verschiedenen Chemikalien wird der Körper schließlich in einem Tank mit flüssigem Stickstoff tiefgefroren. «Ich bin sehr traurig», sagte Ettingers Sohn David den «Detroit News» über den Tod seines Vaters. «Aber das schöne an der Kryonik ist ja, dass wir uns hoffentlich eines Tages wiedersehen werden.»