Ulcos steht für „Ultra-low C02 Steelmaking“. Zum Konsortium gehören momentan 48 Firmen aus 15 EU-Ländern. Das angestrebte Ziel soll eine europaweite drastische Reduktion der Kohlendioxide (50 Prozent) sein, die bei der Stahlproduktion entweichen. Das Projekt sieht vor das CO2 unterirdisch zu lagern. Das Ulcos-Projekt entstand durch die EU-Direktive 2009/31/EC vom 23. April 2009. Allein in Lothringen soll die Verwirklichung des Großprojekts 500 Millionen Euro kosten. Die EU und der französische Staat beteiligen sich an der Finanzierung.
Für die Pläne von ArcelorMittal Géo Lorraine hat die französische Regierung eine Genehmigung für die Dauer von fünf Jahren erteilt. Während dieser Zeit darf die Firma Bohrungen vornehmen, um eine mögliche unterirdische Zwischenlagerung der Kohlendioxid-Gase auszumachen.
Größer als Luxemburg
Auf einem Gebiet, das sich auf insgesamt 3.450 km 2 (zum Vergleich: Großherzogtum Luxemburg 2.586,4 km 2) erstreckt und vom Haut-Pays bis zur Argonne reicht. 70 Prozent befinden sich auf dem Territorium des Département Meuse, 24 Prozent in der Meurthe-et-Moselle und 6 Prozent in der Moselle. Betroffen sind u.a die Gemeinden Hussigny-Godbrange, Haucourt, Mey, Rélion, Lexy, Tellancourt, Villers-la-Chèvre.
Das Projekt lag im Juli dieses Jahres zwecks Einsicht und Einspruch aus. Von diesem Recht haben die lothringischen Umweltschützer jetzt Gebrauch gemacht und rechtliche Schritte bei den zuständigen französischen und europäischen Behörden eingeleitet.
Verfassungswidrig
Die Vereinigung präsentiert gleich einen ganzen Katalog von Gründen, die gegen die Verwirklichung dieses Projekts sprechen. Laut Mirabel verstößt das Projekt gegen die französische Verfassung (Art.7 über die Umweltcharta) und gegen die Konvention von Aarhus.
Es gebe aber nicht nur umwelttechnische Ursachen, betont der Dachverband. Kohlendioxid, so argumentieren sie, ist ein für den Menschen überaus gefährliches Gas, das bei einer siebenprozentigen Konzentration in der Luftmenge für den Menschen tödlich ist. Eine Panne in der unterirdischen Lagerung (z.B. einem Leitungsleck) könnte dramatische Folgen haben.
Am falschen Ort
Die Umweltschützer beanstanden auch die Tatsache, dass sich das Areal für die Bohrungen und später eventuell auch für die Lagerung in einer sogenannten „Roten Zone“ befindet (Schlachtfelder des 1. Weltkriegs). Dort sei des Weiteren der Boden von stillgelegten und gewässerten Kohlengruben durchzogen. Die Organisation erinnert auch daran, dass bei Verdun ein „Parc national de feillus de plaine“ (Laubbäume) entstehen soll.
«Soll das Meuse-Departement zu Frankreichs energetischem Mülleimer degradiert werden?», fragen sich die Verantwortlichen von Mirabel und verweisen darauf, dass in Bure bereits radioaktive Abfälle gelagert werden.
Weitere Einzelheiten kann man auf der Webseite „www.empreintepositive.org“ oder www.mirabel.lne.free.fr nachlesen.
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