Der Nachrichtensender Al-Dschasira meldete, am Vortag seien in Latakia 15 Menschen getötet worden. In Homs hätten die Sicherheitskräfte bei einer abendlichen Solidaritätskundgebung für das seit dem Wochenende belagerte Latakia zwölf mutmaßliche Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad erschossen worden.
Ein syrischer Aktivist sagte der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefoninterview aus einem Flüchtlingslager in der türkischen Provinz Hatay, am Dienstag habe die Armee drei Ortschaften in der Provinz Idlib angegriffen. Bewohner von Latakia, die in die Türkei geflohen seien, hätten nach ihrer Ankunft in dem Flüchtlingslager von Gräueltaten berichtet. Sie hätten gesagt, die regierungstreuen Kräfte seien gezielt in mehrere Häuser eingedrungen und hätten dort ganze Familien auf brutalste Weise ermordet.
Schwangere erschossen
Eine schwangere Frau und ihr Fahrer seien am Sonntag bei dem Versuch erschossen worden, mit dem Auto von Latakia zur türkischen Grenze zu gelangen. Der Ehemann der getöteten Frau und ihr gemeinsamer Sohn seien verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Laut Al-Dschasira wurden in Latakia seit Samstag Hunderte von mutmaßlichen Regimegegnern festgenommen.
Die Gewalt in Syrien konzentriert sich seit Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan Anfang August vor allem auf die Abendstunden. Denn die meisten Protestaktionen der Regimegegner finden nach den abendlichen Gebeten in der Moschee statt. Tagsüber sollen fromme Muslime im Ramadan nicht essen oder trinken.
Türkei droht Syrien mit Maßnahmen
Nach der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten in Syrien hat die türkische Regierung Präsident Baschar Al-Assad in scharfen Worten zur Umkehr aufgefordert. «Das ist unser letztes Wort», sagte Außenminister Ahmet Davutoglu am Montag. Die Militäreinsätze müssten sofort und bedingungslos gestoppt werden. Andernfalls werde kein Wort mehr darüber verloren, welche Schritte folgen könnten.
Näher äußerte sich Davutoglu nicht. Das Vorgehen Syriens könne wegen der Menschenrechte nicht als innenpolitische Angelegenheit betrachtet werden. Die Türkei hatte Assad zuletzt verstärkt zu demokratischen Reformen gedrängt, sich damit aber bisher eine Abfuhr eingehandelt.
Zu Demaart
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