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Ein Keks mit digitaler Botschaft

Ein Keks mit digitaler Botschaft

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Die Firma Juchem aus dem saarländischen Eppelborn verkauft Kekse, die mit Strichcodes digitale Botschaften verschlüsseln können. So soll das Gebäck spannender - und zu Werbeträgern werden.

Eigentlich ist es nur ein bisschen Mürbeteig mit etwas Esspapier obendrauf. Aber die Oblate auf dem Keks hat es in sich. Sie ist verziert mit einem Strichcode aus Lebensmittelfarbe. Der Code trägt einen selbst gewählten Link auf eine beliebige Internetseite – und verschlüsselt so digitale Visitenkarten, Grußbotschaften, Geburtstagseinladungen oder etwa einen Liebesbrief. Die Kekse nennt die Firma Juchem aus Eppelborn Qkies – gesprochen «Cookies», für das englische Wort Kekse. Die Idee für das Gebäck entstand gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken.

Zu kaufen gibt es die Qkies als Backmischung mit den individuellen QR-Strichcodes (QR für Quick Response, etwa: schnelle Antwort) auf der Internetseite der Firma Juchem. Die Codes können etwa mit einem Fotohandy gelesen werden. Sie werden vom DFKI erstellt und dann mit Lebensmittelfarbe auf das Zuckerpapier gedruckt. Im Internet (http://qkies.de) kann man einen beliebigen Text bis zu 250 Zeichen lang oder jede gewünschte Webseite mit dem Code verlinken. «Unsere Kunden verteilen die Qkies etwa auf Messen statt Visitenkarten», sagt Firmenchefin Andrea Juchem.

Verrückte Idee

Eine gute Werbeidee? Hans Dupont sagt: Ja. «Vor allem ist es verrückt! Und verrückt ist gut, gerade in der Werbebranche. Man bleibt sicher im Gedächtnis mit Werbung, die man essen kann.» Ende der 1970er Jahre hatte er es mit bedruckten Schokoladentafeln einmal selbst gemacht. «Das war damals nur ein kurzer Werbegag», sagt Dupont. Der sei aber gut angekommen.

Die Kekse sollen in weniger als 30 Minuten fertig gebacken sein. «Es war gar nicht so einfach, die Anleitung fürs Backen auf der Packung zu formulieren», sagt Chefin Juchem. Schließlich könne man damit rechnen, dass ein Großteil der Kunden noch nie gebacken habe. «Unsere Auftraggeber sind wohl kaum erfahrene Hausfrauen.» Sie weiß: «80 Prozent der Besteller sind Männer.» So werden die Kekse aus dem Knetteig zum Beispiel mit einem Glas ausgestochen, nicht etwa mit einer Plätzchenform. «Ein Glas hat schließlich jeder», sagt Juchem.

Gebrauchsanleitung

In 15 Minuten ist der Teig angerührt und die Nascherei ausgestochen. Das Esspapier mit den QR-Codes wird nach dem Ausstechen mit Eiweiß bepinselt und auf die Kekse gelegt und kommen dann etwa zehn Minuten in den Ofen.

«Die QR-Codes nehmen Keksen ihre Langweiligkeit und machen neugierig auf das Geheimnis, das hinter dem Linkträger steckt», ist Juchem sicher. «Und wenn man den Code gescannt hat, kann man den Keks getrost essen, die Info ist ja dann auf dem Smartphone gespeichert.»