Die Mauer auf einem rund 2000 Jahre alten Landsitz zeige, dass die römische Architektur außerhalb der Städte viel gewaltiger gewesen sei als bislang gedacht, sagte Klaus Kortüm vom Landesamt für Denkmalpflege. «Wir müssen bei der Rekonstruktion römischer Gebäude jetzt viel großzügiger denken.» Offensichtlich seien selbst auf einem abgelegenen Landsitz wie dem in Hechingen Gebäude errichtet worden, die nicht nur zweckmäßig sein mussten, sondern vor allem auch repräsentativ. «Die Römer haben hier nicht gekleckert, sondern geklotzt», sagte Kortüm.
Die Wand habe vermutlich zu einem riesigen Lagergebäude gehört. Außergewöhnlich sei auch, dass sie in ihrer alten Struktur erhalten geblieben sei: Die Wand sei durch eine Bodenbewegung oder ein Erdbeben als Ganzes umgekippt. Sie liege jetzt zwar flach auf dem Waldboden, sehe im Großen und Ganzen aber noch genauso aus wie in der Römerzeit.
Die alte Villenanlage in Hechingen-Stein stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus und gilt als eine der bedeutendsten Ausgrabungen für einen römischen Landsitz in Süddeutschland. In den vergangenen Jahren wurde das Gelände als Freilichtmuseum erschlossen. Der damalige Bürgermeister Gerd Schollian hatte das römische Anwesen 1971 eher zufällig entdeckt. Im vergangenen Winter war er dann auf die 16 Meter hohe Mauer gestoßen.
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