Für US-Präsident Barack Obama geht derzeit von einem Einzeltäter die größere Gefahr für die Nation aus, als von einer Organisation wie Al Kaida. In einem Interview des Senders CNN sagte Obama in der Nacht auf Mittwoch, seine Sorge sei derzeit nicht eine koordinierte Attacke, auch wenn dieses Risiko immer bestehe. Man befürchte eher, dass ein «einsamer Wolf» mit einer einzigen Waffe einen Anschlag verübe, wie es der Norweger Anders Breivik in Oslo und Utøya tat.
«Wir bleiben stets auf der Hut», erst recht vor dem bevorstehenden zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001, erklärte der US-Präsident CNN-Moderator Wolf Blitzer in Peosta im US-Staat Iowa. Die US-Regierung beobachte weiter alle möglichen Risiken, auch wenn die Al-Kaida inzwischen eine viel schwächere Organisation sei als damals. Al-Kaida-Führer Osama bin Laden wurde im Mai in Pakistan durch eine US-Spezialeinheit getötet.
Auf die Frage, ob die Amerikaner sich keine Sorgen wegen eines möglichen atomaren, radiologischen oder anderen spektakulären Anschlags machen müssten, erklärte Obama, als Präsident mache er sich über alle diese Dinge Gedanken. Aber derzeit sei eher ein Angriff eines Einzeltäters als ein gut koordinierter Angriff zu befürchten. Ein Einzeltäter, der durch eine hasserfüllte Ideologie angetrieben werde, könne sehr viel Schaden anrichten und sei viel schwerer aufzuspüren.
Schuldenbegrenzung nicht in Verfassung
Mit Blick auf die Schuldenkrise sprach sich Obama gegen eine Verfassungsänderung zum Erreichen eines ausgeglichenen Staatshaushalts aus. Dies halte er nur in absoluten Ausnahmesituationen wie etwa einem Krieg für denkbar, sagte Obama. Einnahmen und Ausgaben müssten in Einklang gebracht werden, das sei, was die Bürger wollten. Bereits moderate Änderungen am gegenwärtigen Zustand brächten Fortschritte. «Ideologische Starrheit verhindert, dass wir Fortschritte machen.»
Auf die Frage von Moderator Blitzer, wie es sein könne, dass in einem reichen Land wie den USA 46 Millionen Bürger auf Lebensmittelmarken angewiesen seien, erklärte der Präsident, dies sei nicht zuletzt der Rezession geschuldet. Gerade deshalb sei es wichtig, dass das Haushaltsdefizit nicht zulasten bedürftiger Menschen zurückgefahren werde. Die USA seien der Brotkorb der Welt, doch seien die Einkommen ungleich verteilt, und die Löhne und Gehälter seien zuletzt nicht mehr gestiegen. Deshalb müsse das Land in seine Menschen, in Innovation und in Infrastruktur investieren.
Obama äusserte sich während einer dreitägigen Bustour durch den Mittleren Westen der USA.
Zu Demaart
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