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So verkleidete die Stasi ihre Spitzel

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Spione in der DDR tarnten sich mit Perücken, aufgeklebten Bärten und Sonnenbrillen. Die Bilder aus dem Stasi-Archiv erinnern an zweitklassige Agentenfilme, waren damals aber bitterer Ernst.

Für einen Geheimdienstler ist Tarnung alles. Die Fähigkeit, unerkannt zu arbeiten, und nicht als Spion entlarvt zu werden. Die Bilder, die derzeit in einer Berliner Ausstellung zu sehen sind, wirken in dieser Hinsicht unglaublich dilettantisch: Männer in Perücken, mit aufgeklebten Schnäuzen, in Ledermänteln und bisweilen lächerlich anmutender Freizeitkleidung. Doch die Aufnahmen stammen vom gefürchteten Ministerium für Staatssicherheit (Stasi), dem Geheimdienst der DDR. Sie dienten als Schulungsmaterial, um angehende Spitzel in das Handwerk der Verkleidung einzuführen.

Der deutsche Künstler Simon Menner hat die einzigartigen Bilder in tagelanger Recherche in den öffentlichen Stasi-Archiven zu Tage gefördert. So lustig sie aussehen, so ernst ist die Angelegenheit für den Künstler: «Das waren einmal streng geheime Bilder, von einem Geheimdienst aufgenommen und niemals zur Veröffentlichung bestimmt», sagte Menner gegenüber Reuters. «Stellen Sie sich vor, dies wäre eine Ausstellung von Aufnahmen der CIA!»

Die Ausstellung enthält weiteres Bildmaterial, das Einblick in die Arbeitsweise der Stasi gibt. Darunter eine Reihe von Polaroid-Aufnahmen, die jeweils vor einer Hausdurchsuchung gemacht wurden und anhand derer am Schluss alles wieder an seinem alten Platz lag. So sollte verhindert werden, dass der Bespitzelte später etwas von der Durchsuchung seiner Wohnung merkte. Harmlos wirkende Aufnahmen von Kaffeemaschinen konnten über Freiheit oder Haft eines Bürgers entscheiden, wie Menner festhält: Ein Modell aus westlicher Produktion machte den Betrofffenen umgehend verdächtig.