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Wenn die Belastung zu hoch wird…

Wenn die Belastung zu hoch wird…
(dpa-Archiv)

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TRIER/LUXEMBURG – Die Universität Trier hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass Lehramt-Bachelorstudenten sich in ihrem Studium "stärker belastet" fühlen. In Luxemburg sei kein solches Echo zu hören, heißt es.

Die Meisten der über 3.000 befragten Studenten hätten das Gefühl geäußert, «stärker» belastet zu sein, als in anderen Studiengängen. Die ehemaligen «Lehramt Studiengänge», wurden im Zuge des Bolognia-Prozesses in «Bachelor und Master of Education» aufgeteilt.

Wie die Studenten insgesamt die Veränderungen beurteilen, wie sie mit der Belastung klarkommen und wo eventuelle Veränderungen seitens der Universität nötig seien, wollte das «Zentrum für Lehrerbildung» (ZfL) von den angehenden Lehrer wissen. Birgit Weyand, Geschäftsführerin des ZfL schickt im Tageblatt.lu-Gespräch das Ergebnis vorweg: «Die Studierenden glauben, dass sie mit der Situation im Studium eher schlecht oder sogar sehr schlecht zurechtkommen.» Außerdem schätzen die angehenden Lehrer ihre Belastung nach der Umstellung der Studiengänge als «deutlich gestiegen» ein. Was aber verwundert, ist die Tatsache, dass die Befragten angaben, «nicht mehr Zeit als vorher ins Studium zu investieren.»

Die Gründe dafür seien vielschichtig, so das Ergebnis der Umfrage. «Der ‹Bachelor› ist der erste berufsbildende Abschluss in der Laufbahn eines Lehrers. Die Regelstudienzeit beträgt 6-7 Semester.», erklärt Birgit Weyand. In dieser Zeit, so Weyand, hätten die Studierenden «Einiges» zu bewältigen.

Arbeitspensum deutlich gestiegen

Zwei Hauptfächer und Kurse in Bildungswissenschaften (Soziologie, Psychologie, Pädagogik) sowie mehrere Schulpraktika müssen in dieser Zeit erfolgreich absolviert werden. Denn, wo es vor der Umstellung «nur» auch die sogenannten «Sitzscheine» für die regelmäßige Teilnahme an einem Kurs gab, müssen «die Bachelor of Education» (BEd)-Studierende jetzt nach jeder größeren Lerneinheit (sogenanntes Modul) eine «Modul-Prüfung» ablegen. Hinzu kommt, dass der Studiengang immer im Wintersemester beginnt, so dass in diesem Zeitraum der Stundenplan vollgepackt ist. «Von einer (vorlesungs-)freien Zeit, wie die Semesterferien offiziell heißen, kann mittlerweile auch nicht die Rede sein, besonders wenn Sie Lehrer werden wollen», so Birgit Weyands Fazit. Um die Studenten zu entlasten, wurde auch die Zahl der Praktika in der Gymnasium-Sparte von sieben auf vier verringert.

Ein nicht unwichtigeres Problem sei auch die Überschneidbarkeit der Lehrangebote, wenn zwei oder mehrere Veranstaltungen aus den drei Studienfächern auf ein und denselben Termin fallen, gibt die ZfL-Geschäftsführerin zu bedenken. Man bemühe sich aber sehr darum, so Weyand, dass «wenigstens die Vorlesungen der betroffenen Fächer sich nicht überschneiden.»

Überprüfung und Korrektur

Neben Seminararbeiten, Praktika und Exkursionen, hätten die Meisten der Befragten auch angegeben, dass sie zusätzlich jobben, um ihre Ausgaben zu finanzieren. Auch bekommt man eine staatliche Studentenbörse (BAföG), unter der Bedingung, dass man das Studium in der Regelstudienzeit abschließt.

«Wir haben, dank der Studie, auch gemerkt, dass wir zurückrudern müssen», gibt Birgit Weyand zu. Das Zentrum für Lehrerbildung und die Universität werde die Beanstandungen der Studierenden überprüfen. «Denn letztendlich hat die Belastung direkte Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit», so die ZfL-Geschäftsführerin. An der Online-Befragung nahmen etwa 830 Studenten teil. Untersucht wurde die Situation der eingeschriebenen Lehramtstudierenden. Nur neun Luxemburger studieren derzeit Lehramt an der Universität Trier, davon acht nach dem alten System und nur einer nach den neuen Regelungen.

Luxemburg nicht beunruhigt

Anne Christophe von der SEVE (Service des Études et de la Vie Étudiante) erklärte gegenüber Tageblatt.lu: «Unsere Studenten haben nie anders gearbeitet, als mit Bachelor-Programmen.» Aus dem täglichem Umgang mit Studenten könne sie deshalb nicht bestätigen, dass die Studenten über eine Mehrbelastung klagen würden, so Christophe.