Die maßgebende Marktforschungsfirma Gartner stutzte deshalb ihre Prognose für den globalen Computer-Absatz in diesem Jahr. Demnach werde der Markt 2011 wegen der schwächeren Konjunktur in Westeuropa und den USA lediglich um 3,8 Prozent auf 352 Millionen Computer wachsen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Bisher waren die Experten von einem Plus von 9,3 Prozent ausgegangen.
Auch für das kommende Jahr nahm Gartner seine Prognose zurück. Allerdings rechnen die Experten immer noch mit einem Absatzwachstum von knapp elf Prozent. Gartner erfasst in seiner PC-Prognose nur Desktops und Notebooks, die immer populärer werdenden Tablet-Computer werden getrennt behandelt.
Veränderte Dynamik
Der Marktforscher räumte ein, dass die Tablets den Markt stärker verändern als zunächst erwartet. «Auf lange Sicht ist es besorgniserregend, dass die jüngere Generation nicht mehr zwangsläufig einen PC als ersten oder wichtigsten Rechner kauft», sagte Gartner-Analyst Ranjit Atwal. «Media-Tablets haben auf dramatische Weise die Dynamik des PC-Markts verändert.» Hewlett-Packards Entscheidung, sein PC-Geschäft auf den Prüfstand zu stellen, zeige anschaulich, welcher Druck auf den Herstellern laste. «Entweder sie passen sich den neuen Trends an oder sie räumen das Feld», sagte Atwals Kollege George Shiffler.
Der führende Tablet-PC-Hersteller Apple setzt unterdessen viel daran, Konkurrenzprodukte für sein populäres iPad vom Markt zu halten. In Japan reichte der US-Konzern Medienberichten zufolge eine Klage gegen die koreanische Samsung ein, um einen Verkaufsstopp der Geräte des Rivalen zu erreichen. In Deutschland waren die Amerikaner mit einem ähnlichen Vorgehen bereits erfolgreich. Das Landgericht Düsseldorf verbot den Asiaten vorerst die Vermarktung zweier Tablet-PCs. Eines der beiden Modelle musste der Elektrokonzern sogar von seinem Messestand auf der Branchenmesse IFA in Berlin nehmen. In Australien ging Apple ähnlich vor.
Übervolle Lager
Allerdings triff nicht nur der Siegeszug der Klein-Computer den traditionellen PC-Markt. Auch Konjunktursorgen mischen sich in den Trend. «Der Markt in Westeuropa ist nicht nur von übervollen Lagern geprägt, sondern auch zunehmend von gesamtwirtschaftlichen Erschütterungen», erklärte Gartner-Analyst Atwal. «In den USA war der Verkauf an Privatkunden vor allem im zweiten Quartal viel geringer als erwartet.» Erste Indikatoren für die Zeit nach den Sommerferien seien enttäuschend. Wachsende Sorgen über die Wirtschaftsentwicklung trüben auf beiden Seiten des Atlantiks die Kauflaune der Verbraucher. «Wir erwarten, dass die Konsumenten weniger ausgeben werden. Auch die Einkäufe der Unternehmen werden abnehmen, allerdings in allerdings in geringerem Umfang», sagte Atwal.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können