Dienstag16. Dezember 2025

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Spektakulärer Kalinka-Prozess geht weiter

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Neuauflage für einen spektakulären und langjährigen Justizkrimi in Paris: Ein deutscher Arzt steht dort vor Gericht wegen des Todes seiner französischen Stieftochter Kalinka.

Mit der Wahl der Schöffen ist in Paris der Prozess gegen den Arzt Dieter K. um den Tod seiner französischen Stieftochter Kalinka neu aufgenommen worden. Auf Krücken gestützt erschien der Deutsche vor Gericht. Das spektakuläre Verfahren war Anfang April wegen Herzproblemen des Angeklagten aus dem Landkreis Lindau am Bodensee abgebrochen worden. Der 76-Jährige wird verdächtigt, Kalinka vor fast drei Jahrzehnten getötet zu haben.

Der leibliche Vater des Mädchens, André Bamberski, hatte den Mediziner Ende 2009 nach Frankreich verschleppen lassen. Damit wollte er erreichen, dass dieser dort noch einmal vor Gericht gestellt wird. Er betonte vor Journalisten im Gericht, er sei zuversichtlich, dass das Verfahren diesmal erfolgreich zu Ende gebracht werde. Die Tochter des Angeklagten dagegen betonte auf dem Weg in den Gerichtssaal, ihr Vater sei so gebrechlich, dass er dem Verfahren für seine erfolgreiche Verteidigung kaum noch folgen könne.

Verhaltensfehler

Dieter K. war wegen des Todes seiner Stieftochter 1995 in Abwesenheit in Frankreich zu 15 Jahren Haft verurteilt worden – doch hob ein Berufungsgericht das Urteil später wegen Verfahrensfehlern wieder auf. Die Bundesrepublik lieferte den bayerischen Arzt nie aus, weil die deutsche Justiz schon Jahre zuvor ein Ermittlungsverfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt hatte. Kalinkas leiblicher Vater wollte dies nicht akzeptieren und fädelte im Oktober 2009 die Entführung von Dieter K. nach Frankreich ein, wo er festgenommen wurde.

Die Gerichtsverhandlung musste komplett neu beginnen, da neue Geschworene vereidigt werden müssen. Ärzte hatten nach der Aussetzung des Prozesses im April zudem dafür plädiert, Dieter K. nur noch drei Stunden täglich im Gericht zuzumuten. Er selbst wird für die Dauer des Prozesses unter Bewachung in einem benachbarten Krankenhaus untergebracht. Der Arzt hatte mehrfach die Rechtmäßigkeit des Pariser Gerichtes angezweifelt, da er wegen des Falles in Deutschland nicht belangt werde und verschleppt worden sei. Verletzungen von der Entführung beeinträchtigten seine Gesundheit noch heute. Der Prozess soll voraussichtlich bis zum 21. Oktober dauern.