100 Menschen ab 100 Jahren stehen im Mittelpunkt eines skurrilen Wettbewerbs: 30 Tage haben Forscher Zeit, das Erbgut der Hochbetagten zu entziffern. Wem das als Erstes gelingt, dem winkt ein Preisgeld von zehn Millionen US-Dollar (7,2 Millionen Euro). Der ungewöhnliche Wettstreit der US-amerikanischen X-Prize Foundation soll am 3. Januar 2013 starten und wurde am Mittwoch in dem britischen Fachmagazin «Nature Genetics» ausgelobt. Die Forscher haben daher noch etwas Vorbereitungszeit. Ziel des Wettbewerbs ist es, schnellere und präzisere Sequenziertechniken zu entwickeln.
Erforscht werden soll ausschließlich das Erbgut von gesunden Menschen, die 100 Jahre oder älter sind. Damit geht die Stiftung einen anderen Weg als viele Mediziner, die gezielt Krankheiten und deren genetische Ursachen untersuchen. Die Analyse des Erbguts von sehr alten, aber zugleich sehr gesunden Menschen soll Erkenntnisse über die Gene erbringen, die ein hohes Alter ohne Krankheiten ermöglichen, schreibt «Nature Genetics». Sollte kein Team die Sequenzierung innerhalb von 30 Tagen schaffen, werden kleinere Gewinnsummen für bestimmte Zwischenschritte ausgezahlt.
Genomforschung vorantreiben
Die Teilnehmer sollen aus möglichst vielen Regionen der Erde kommen. Mit der Entzifferung desselben Erbguts durch mehrere Forscherteams mit jeweils anderen Methoden könnte ein nahezu fehlerfreies Set von 100 menschlichen Genomen entstehen, hoffen die Initiatoren. Die Gensequenzen sollen nach dem Wettstreit anderen Wissenschaftlern zur Verfügung stehen und die Genomforschung voranbringen.
Die X-Prize Foundation mit Sitz im US-Bundesstaat Kalifornien lobt ungewöhnliche Wettbewerbe aus, um Investitionen und kreatives Denken zu fördern. Sie sorgte bereits für Aufsehen. 1996 lobte sie ein zehn Millionen US-Dollar Preisgeld für den ersten privat finanzierten Weltraumflug aus. Für einen anderen Wettbewerb gewann sie 2007 den Internetkonzern Google als Sponsor: 30 Millionen Dollar Preisgeld winken demjenigen, der zuerst ein privat finanziertes Gefährt auf den Mond bringt – zu Forschungszwecken. Bis Ende 2015 soll dieser Wettstreit noch laufen.
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