Samstag20. Dezember 2025

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50 Prozent sind nicht 50 Prozent

50 Prozent sind nicht 50 Prozent
(Reuters)

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Die Eurozone hat sich mit den Banken auf einen Schuldenschnitt von 50 Prozent für Griechenland geeinigt.Doch den Großteil der Last zur Rettung Athens werden weiterhin die Europartner tragen.

So steht es in der Gipfelerklärung vom Donnerstagmorgen. Die Länder sagten den Hellenen ein neues Hilfspaket bis zu 100 Milliarden Euro zu. Dazu kommen aber weitere 30 Milliarden Euro, mit denen die öffentliche Hand den Forderungsverzicht des Privatsektor garniert.

Banken und Fonds sollen «rund» 100 Milliarden Euro zuschießen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Damit soll das Ziel erreicht werden, die Schuldenlast der Hellenen bis 2020 auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung zurückzufahren. Zieht man von den 100 Milliarden die 30 Milliarden Euro ab, die die Euroländer dem Privatsektor garantieren, dann sänke dessen Beitrag auf 70 Milliarden Euro. Gemessen an den insgesamt 200 Milliarden Euro, die Athen an neuer Hilfe erhält, schmölze der «Haircut» von 50 Prozent auf 35 Prozent zusammen.

Fragezeichen

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte indes, gegenüber dem im Juli vereinbarten Deal steige die Last für Banken und Fonds weit stärker als für die öffentliche Hand. Am 21. Juli hatte der Eurogipfel ein neues Hilfspaket von 109 Milliarden Euro zugesagt, plus einen Beitrag von 50 Milliarden Euro des Privatsektors, was einem Abschlag von 21 Prozent des Gegenwartswertes entsprochen hätte. Aus den 109 werden nun 130 Milliarden Euro für die Europartner und den Internationalen Währungsfonds (IWF). Und aus den 50 werden 100 Milliarden Euro für den Privatsektor.

Allerdings könnten sich die Regierungen einen Teil wiederholen. Denn die 30 Milliarden Euro für den Privatsektor sind Absicherungen, die zurückgezahlt werden, wenn die Griechenland-Rettung am Ende des Tages gelingt. Zudem soll Athen die Hälfte der 30 Milliarden über Privatisierungserlöse selbst beisteuern. Auch dahinter steht freilich ein Fragezeichen.

Abschlag

Ob die ganze Rechnung im Detail aufgeht, war am Donnerstag daher noch nicht abschließend abzusehen. Viele Einzelheiten sind noch zu klären. Zudem hat in Brüssel der Internationale Bankenverband (IIF) stellvertretend für alle Institute verhandelt. Das ist noch keine Garantie, dass sich auch alle Banken beteiligen, wurde in Diplomatenkreisen eingeräumt. Bis zum Dezember soll der Deal nun wasserdicht gemacht werden. Und die Anleihen des Privatsektors im Januar gegen neue Papiere des Rettungsfonds EFSF mit einem Abschlag von 50 Prozent umgetauscht werden. Bis dahin liegt noch viel Arbeit vor den Euro-Finanzministern.