Ein Name und eine Maske
Hinter dem Namen Anonymous steckt nicht eine einzelne, fest organisierte Hackergruppe, sondern eine breit angelegte Bewegung. Ihre Mitglieder setzen sich ein für den freien Datenfluss, Redefreiheit und gegen Zensur. Unter dem Decknamen starteten Aktivisten beispielsweise Hackerangriffe auf die Online-Auftritte amerikanischer Banken und Kreditaktenfirmen, die sich geweigert hatten, Spenden für den Wikileaks -Gründer Julian Assange -Gründer Julian Assange.
Anonymous-Aktivisten liefern sich seit Jahren eine Auseinandersetzung mit Scientology, nachdem die umstrittene Organisation versucht hatte, ein YouTube -Video mit dem Scientology-Mitglied Tom Cruise aus dem Netz zu verbannen.
Im Kontext des «arabischen Frühlings» griffen Hacker unter dem Decknamen Anonymous Websites von staatlichen Einrichtungen in Tunesien, Iran und Syrien an.
In der Öffentlichkeit treten Aktivisten, die sich selbst als Anonymous-Mitglieder bezeichnen, häufig mit einer Guy-Fawkes -Maske als Erkennungszeichen – aber auch zur Vermummung – auf. Fawkes war ein Offizier, der 1605 versuchte, das englische Parlament in London in die Luft zu sprengen, um König Jakob I. zu töten.
Nach der Entführung eines Mitglieds der Gruppe im Bundesstaat Veracruz hatten die Hacker dem Kartell bereits vor einigen Tagen gedroht (Tageblatt.lu berichtete) und Los Zetas aufgefordert, ihren Mann wieder freizulassen. Sie würden unter anderem Namen von Politikern, Polizisten und Journalisten veröffentlichen, die mit der Drogenmafia in Verbindung stehen, wenn der Entführte bis zum 5. November nicht wieder in Freiheit sei.
Am Montag hatte Anonymous dann zunächst wegen des zu hohen Risikos einen Rückzieher gemacht und sich von der op Cartel («Operation Kartell») distanziert. Doch viele Bürger hätten sie aufgefordert, nicht nachzulassen.
Kampf wieder aufgenommen
Deshalb solle die Operation fortgesetzt werden, hieß es in einem weiteren Schreiben der Gruppe, wie die Zeitschrift «Proceso» am Dienstagabend online berichtete. Anonymous habe dazu sogar eine spezielle Gruppe gebildet. In dem Schreiben wandte sich Anonymous direkt an die von Capo Heriberto Lascano «El Lasca» angeführte kriminelle Bande.
«Das alles ist jetzt global. Ihr könnt versuchen, die Anonymen in Mexiko, Mittelamerika und vielleicht auch in den USA aufzuhalten. Aber Ihr könnt Anonymous nicht als eine Weltidee, als einen globalen Geist stoppen, und Ihr könnt nicht auf ihn schiessen und ihn nicht in Säure auflösen», hieß es.
Und dann fordern die Hacker die «Los Zetas» mit einer Warnung heraus: «Beendet Euer Terrorregime. Wir wissen, dass wir unser Leben aufs Spiel setzen, aber wir ziehen einen aufrechten Tod einem Leben auf Knien vor.»
Über ihren Facebook-Account rät AnonMex ihren Sympathisanten zur Vorsicht. Sie sollen mit niemandem über Anonymous reden und keinesfalls an öffentlichen Demonstration mit ihrem Markenzeichen, der Guy-Fawkes-Maske, auftreten.
Zu Demaart
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