Eine neu entwickelte Analysemethode versetze Ärzte und Wissenschaftler in die Lage, den bei MS krankmachenden Abbau der fetthaltigen Substanz Myelin erstmals im kompletten Gehirn präzise zu messen, teilte die Fachhochschule (FH) Koblenz/Rhein-Ahr-Campus am Freitag in Remagen mit. Das Verfahren werde Mitte November auf der Medizinermesse Medica in Düsseldorf vorgestellt.
In einem zweijährigen Forschungsprojekt hätten Wissenschaftler der FH mit dem Radiologischen Institut Koblenz und dem Koblenzer Neurologen Andreas Böer nach einem neuen Weg gesucht, um die Myelinschicht zu messen. Diese schützt die Nerven und sorgt für die Weiterleitung von Signalen. Bei MS wird sie aus unbekannten Gründen abgebaut – was zum Krankheitsbild mit Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen bis hin zu Lähmungen und Erblindung führt.
Mit einer neuen Magnetresonanztomographie-Technik des Koblenzer Instituts gelang es nach FH-Angaben, in kurzer Zeit, das komplette Gehirn abzubilden, was vorher nur in kleinen Teilschichten untersucht werden konnte. Mit diesem Bild- und Datenmaterial hätten Forscher eine Software entwickelt, die vereinfacht gesagt in einer Farbskala von eins bis hundert den Myelingehalt darstellen kann. Damit könne in Routineuntersuchungen der Verlauf des Abbaus dokumentiert werden. In einem zweiten Schritt gehe es darum, die klinische Relevanz des Verfahrens unter Beweis zu stellen. Interesse an der neuen Methode gebe es von verschiedenen Krankenhäuser und Universitätskliniken.
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