Meg Ryan hat hart daran gearbeitet, ihr Image als Hollywoods Sweetheart los zu werden. In der bissigen Thriller-Komödie «Serious Moonlight» (2009) fesselt sie den untreuen Ehemann (Timothy Hutton) aus Rache an einen Stuhl. In «Die Promoterin» (2004) schlägt sie sich als weibliche Boxmanagerin durch. In dem Erotik-Thriller «In the Cut» (2003) lässt sie als gefrustete Literaturprofessorin für eine abgründige Affäre die Hüllen fallen und spielt mit Sex und Tod. Ryan, die am 19. November 50 Jahre alt wird, war bis dahin meist das kesse und ewig lächelnde Püppchen aus Herzschmerz-Komödien mit einem Happy End.
Darin war das nette Mädchen von nebenan eben richtig gut. Kino-Geschichte schrieb Ryan als Sally, die ihrem Buddy Harry (Billy Crystal) einen perfekt vorgespielten Orgasmus beim Lunch in einem Restaurant vorsetzt. Die Filmkomödie «Harry und Sally» über ein Liebespaar auf Umwegen war 1989 der Startschuss für Ryans Karriere als liebenswerte Traumfrau, die nach Verwirrungen und Tränen am Ende in der Liebe immer Glück hat.
Sie verdrehte Männern den Kopf
In «Schlaflos in Seattle» (1993) und «E-mail für Dich» (1999) verdreht sie mit einer großen Portion Niedlichkeit Tom Hanks den Kopf, beide Male unter der Regie von Nora Ephron. In «French Kiss» (1995) warf sie Kevin Kline in der Rolle eines französischen Filous schelmisch verliebte Blicke zu. Die Mischung aus Sex-Appeal und Tapsigkeit hatte sie perfekt drauf. Das zahlte sich in Hollywood aus. Ryans Filmgagen schnellten in den 90er Jahren auf 15 Millionen Dollar hoch.
Doch schon damals lehnte sich die Schauspielerin gegen das Blondchen-Image auf. In dem Familiendrama «When a Man Loves a Woman» (1994) spielte Ryan eine trinkende Mutter, vom Beruf gestresst und vom Ehemann (Andy Garcia) nicht verstanden. Zwei Jahre später mimte sie in dem Kriegsfilm «Mut zur Wahrheit» eine Hubschrauber-Pilotin, die im Golfkrieg ums Leben kommt. In der frechen Komödie «In Sachen Liebe» (1997) geht es zwar wieder um Männer und Liebe, aber als neurotische New Yorkerin Maggie ist sie hart statt herzlich.
Gelernte Journalistin
Schon in der High-School wurde Ryan zur «hübschesten Schülerin» gekürt. An eine Karriere beim Film dachte sie zunächst aber nicht. Aus dem heimatlichen Connecticut zog sie nach New York, um Journalismus zu studieren. Mit kleinen Werbespots verdiente sie ihren Lebensunterhalt. Es folgten Fernsehauftritte und mit 20 Jahren die erste Kinorolle. In «Reich und berühmt» unter der Regie von George Cukor gab Ryan als Leinwand-Tochter von Schauspielerin Candice Bergen ihr Debüt.
Nach dem Fliegerdrama «Top Gun» (1985), in dem sie die Frau eines Piloten spielt, wurde Steven Spielberg auf Ryan aufmerksam. Er produzierte damals die Spezialeffekte-Komödie «Die Reise ins Ich», in der er ihr Dennis Quaid zur Seite stellte. Ein Jahr später drehten sie den Mord-Thriller «D.O.A. – Bei Ankunft Mord». 1991 gaben sich Ryan und Quaid das Ja-Wort, Sohn Jack wurde im folgenden Jahr geboren. Das Glück für Hollywoods Sweetheart schien perfekt, es hielt fast zehn Jahre an.
Affäre mit dem «Gladiator»
Die Trennung kam im Jahr 2000, nachdem Ryan eine Affäre mit «Gladiator» Russell Crowe begonnen hatte. Kein Wunder, dass es in dem spannenden Kidnapping-Drama «Lebenszeichen» (2001) zwischen Crowe und Ryan auch auf der Leinwand kräftig knisterte. Ihre Ehe sei da schon kaputt gewesen, sagte die Schauspielerin später. Quaid wurden Affären und Drogenkonsum nachgesagt.
Als Single-Mom adoptierte Ryan ein kleines Mädchen aus China. Nach einer mehrjährigen Drehpause kehrte sie 2008 in der romantischen Frauenkomödie «The Women – Von großen und kleinen Affären» als betrogene Society-Ehefrau auf die Leinwand zurück. Auch in ihrem nächsten Film hat sie mit Männern wieder Pech. Gerade das mag der reiferen Charakterdarstellerin gefallen. Das geplante Drama «Long Time Gone» dreht sich um eine kaputte Familie aus der Vorstadt, die auseinanderzubrechen droht, als die vielen Affären des Ehemannes die Mutter (Ryan) an den Rand eines Nervenzusammenbruchs treiben.
Und noch ein Rollenwechsel steht bevor. Im Frühsommer gab Ryan bekannt, dass sie erstmals bei einem Spielfilm Regie führen möchte. Die geplante Drama-Komödie «Into the Beautiful» dreht sich um ein Wiedersehen alter Freunde, ähnlich wie der Kultfilm «Der große Frust» (1983). Man darf auf Ryan hinter der Kamera gespannt sein.
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