Die Papierwespe Polistes fuscatus kann die Gesichter einzelner Artgenossen erkennen. Dies sei eine sehr spezielle Fähigkeit der Wespen und unterscheide sich von der Fähigkeit, Formen und Muster zu erkennen, schreiben US-Forscher im Fachmagazin «Science» (Bd. 334, S. 1272).
Auch Menschen und einige andere Säugetiere, nicht aber eine eng verwandte Wespenart, seien in der Lage, einzelne Gesichter zu unterscheiden. Die Fähigkeit ist im Verlauf der Evolution mehrmals unabhängig voneinander entstanden, wie die Forscher berichten.
Das Experiment
Michael Sheehan und Elizabeth Tibbetts von der Universität Michigan (Ann Arbor) hatten Wespen der Art Polistes fuscatus in einer Art zweiarmigen Irrgarten fliegen lassen. Den Boden des Irrgartens – mit Ausnahme einer kleinen Sicherheitszone – setzten die Wissenschaftler unter Strom. In dieser Sicherheitszone erschien jeweils ein Bild: zum Beispiel das Gesicht eines Artgenossen, ein leicht manipuliertes Wespengesicht oder ein völlig anderes Foto.
Die Wespen lernten nun sehr viel schneller, sich in die Sicherheitszone zu retten, wenn das Bild eines Artgenossen erschien. Die Papierwespe Polistes metricus hingegen machte diesen Unterschied nicht. Bei Polistes fuscatus leben in einem Nest mehrere Königinnen zusammen. Die Arbeiterinnen der verschiedenen Königinnen kooperieren miteinander. Das Erkennen einzelner Artgenossen stabilisiere soziale Beziehungen und reduziere Aggressionen, schreiben die Forscher. P. metricus-Wespen hingegen leben in Nestern mit nur einer Königin.
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