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«Melancholia» ist Europäischer Film 2011

«Melancholia» ist Europäischer Film 2011
(dpa)

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Das Endzeitdrama "Melancholia" des dänischen Regisseurs Lars von Trier ist der große Sieger des Europäischen Filmpreises - allerdings in Abwesenheit des Filmemachers.

Seine Frau Bente Froge nahm den Preis entgegen. Zudem gingen die Ehrungen für Kamera und Szenenbild an den Dänen. Bente Froge hatte keine Dankesrede ihres Mannes dabei: «Er hat keine Nachricht für euch, weil er entschieden hat, keine Statements mehr zu geben.» Er habe sie jedoch gebeten, «euch freundlich zuzuwinken». Von Trier hatte im Mai beim Filmfest in Cannes mit Nazi-Äußerungen für einen Eklat gesorgt. Am Samstagabend war er mit acht Nominierungen, auch für Regie und Drehbuch, ins Rennen gegangen.

Zur Europäischen Regisseurin 2011 wurde jedoch die Dänin Susanne Bier für «In einer besseren Welt» gekürt. Für das Drehbuch zu «Der Junge mit dem Fahrrad» wurden die belgischen Regiebrüder Jean-Pierre und Luc Dardenne ausgezeichnet.

Ehrungen

Europäische Schauspieler 2011 sind Tilda Swinton («We Need To Talk About Kevin») und Oscar-Preisträger Colin Firth («The King’s Speech»). Nominiert gewesen waren auch Kirsten Dunst, die bereits in Cannes geehrt worden war, sowie Charlotte Gainsbourg für «Melancholia».

«Melancholia» bekam derweil auch den Preis für den besten Kameramann (Manuel Alberto Claro). Für das Szenenbild in dem Drama wurde Jette Lehmann geehrt. «Melancholia» inszeniert das Ende der Welt als intimes Drama über zwei unterschiedliche Schwestern, die ein auf die Erde zurasender Planet zwingt, Bilanz zu ziehen.

Tanzfilm

Ebenfalls ins Rennen um den wichtigsten Preis für den besten Film waren die Oscar-Gewinner «The King’s Speech» (Bester Film) und «In einer besseren Welt» (Bester fremdsprachiger Film) sowie «The Artist», «Der Junge mit dem Fahrrad» und «Le Havre» gegangen.

Wenders, der auch Präsident der European Film Academy (EFA) ist, setzte mit «Pina» der 2009 plötzlich verstorbenen Leiterin des Wuppertaler Tanztheaters ein filmisches Denkmal. Wenders betonte: «Ich bin Pina Bausch sehr dankbar.» Eine Tänzerin aus der Compagnie sagte: «Der Film war ein großer Trost für uns.»

Ehrenpreis

Der besondere Ehrenpreis der EFA ging an den französischen Schauspieler Michel Piccoli, auch als bester Schauspieler in «Habemus Papam» ins Rennen gegangen war. Bruno Ganz und Volker Schlöndorff sagten, sie überreichten Piccoli den Preis «aus Liebe».

Der britische Regisseur Stephen Frears («The Queen») wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Manche seiner Filme habe das Publikum gemocht, manche nicht, sagte er. Der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen («Adams Äpfel») erhielt die Trophäe für seinen Beitrag zum Weltkino. Dies sei die Art von Preis, die einen spüren lasse, dass man «alt» sei, sagt Mikkelsen.