Das französische Gesundheitsministerium hat 30.000 Frauen geraten, sich ihre Billig-Silikon-Implantate entfernen zu lassen. Das berichtet «Le Figaro». Eine derartige staatlich empfohlene Rückruf-Aktion ist im Bereich der Schönheitschirurgie bisher beispiellos. Betroffen sind Frauen, denen Implantate des Hersteller Poly Implant Prothèses (PIP) eingesetzt worden sind.
Gesundheitsminister Xavier Bertrand hat nach Angaben der Website der Tageszeitung «Le Figaro» den betroffenen Frauen am Freitag zu einer erneuten Operation geraten, auch wenn die Silikonkissen keine Defekte oder Risse zeigten. Eine derartige staatlich empfohlene Rückruf-Aktion ist im Bereich der Schönheitschirurgie bisher beispiellos.
Implantate gerissen
Der Grund sind acht Fälle von Krebserkrankungen bei Frauen, deren Implantate gerissen waren und sich durch den Körper verbreiteten. Allerdings ist bislang kein ursächlicher Zusammenhang zwischen den minderwertigen Implantaten des französischen Herstellers PIP und den Krebserkrankungen nachgewiesen.
Mehr als 2000 Frauen haben seit März 2010 in Frankreich gegen die PIP-Implantate vor Gericht geklagt. Auch in Großbritannien sind mehr als 250 Frauen mit PIP-Einlagen gegen Krankenhäuser und Ärzte vor Gericht gezogen. Das Unternehmen ist 2010 in Konkurs gegangen.
Gesucht wegen Trunkenheit am Steuer
Der Gründer der französischen Firma PIP steht wegen Trunkenheit am Steuer seit Monaten auf der Fahndungsliste von Interpol. Die Suche nach Jean-Claude Mas habe nichts mit dem Skandal um die Silikonkissen des Unternehmens Poly Implant Prothese (PIP) zu tun, betonte Interpol am Samstag in einer Stellungnahme.
Ein Steckbrief – eine sogenannte Red Notice – mit Fotos des 72 Jahre alten Franzosen wurde bereits im Juni auf Antrag Costa Ricas auf der Internetseite der internationalen Polizeibehörde veröffentlicht.
Seit 2010 nicht mehr eingesetzt
In Luxemburg sei kein Fall eines Risses bekannt, erklärte das Gesundheitsamt auf Nachfrage von L’essentiel Online am Donnerstag. Auch die Zahl der Frauen mit Brustimplantaten in Luxemburg ist unbekannt. Frauen, die innerhalb des letzten Jahres ein Implantat bekommen haben, brauchen sich jedoch keine Sorgen zu machen. Auf Empfehlung der EU seien seit 2010 keine der betroffenen Implantate mehr eingesetzt worden, heißt es beim Gesundheitsamt.
Wer sich unsicher ist, ob das Implantat eine Gefahr darstellt, sollte sich bei seinem Chirurgen erkundigen.
(dpa/L’essentiel online/Tageblatt.lu
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